Szene

Löst diese Ausstellung eine neue Sexismus-Debatte aus?

Am 18. Oktober eröffnet die Ausstellung "Helmut Newton. Legacy" im BA Kunstforum. "Heute" hat vorab mit Direktorin Ingried Brugger gesprochen.

Magdalena Zimmermann
Helmut Newton inszenierte seine Models vorwiegend nackt.
Helmut Newton inszenierte seine Models vorwiegend nackt.
(c) Sabine Hertel

Die Ausstellung "Helmut Newton. Legacy", die am 18. Oktober im BA Kunstforum eröffnet wird, wirft jetzt schon seine Schatten voraus. Denn hier werden vor allem die überdimensionalen Schwarzweiß-Akte von Helmut Newton (1920-2004) gezeigt. "Er ist natürlich ein Fotograf des letzten Jahrhunderts", meint Kunstforum-Direktorin Ingried Brugger, "Helmut Newton ist James Bond, Hollywood, Glamour, Geld verdienen, Erotik nach außen tragen, Fetischgedanken. Also all das, was heute verboten ist."

"Ein alter weißer Mann fotografiert Frauen - das ist einfach zu blöd."

Newton gilt für viele als einer der Erfinder der Supermodels und als wahrer Verehrer des nackten weiblichen Körpers. Alleine deshalb schon sieht Brugger eine an #metoo angelehnte Sexismus-Debatte auf die Ausstellung zukommen. Und bis zu einem gewissen Grad kann sie das auch verstehen: "Ein alter weißer Mann fotografiert Frauen – das ist einfach zu blöd. Wahrscheinlich könnte man kritisieren, dass er keine Models genommen hat, die unter Adipositas leiden. Es war halt einfach so, dass in den 1970er, 80er und 90er Jahren überhaupt niemand auf die Idee gekommen wäre, dicke Menschen in Kleider zu stecken…"

Neuer Feminismus vs. klassischer Feminismus

Was Brugger selbst stört sind drohende Diskussion, die aus "Nichtbilddung" heraus entstehen, wie sie es nennt. "Wie der ganze neue Feminismus den klassischen Feminismus unter den Teppich kehrt. Also quasi unter dem Motto: 'Alice Schwarzer ist ja überhaupt das Letzte.' Die haben einfach nicht kapiert, dass es für jede Haltung eine Geschichte gibt, die in einer zeitlichen Entwicklung liegt."

"Er hat die Models niemals als Opfer oder Kleiderständer dargestellt, sondern wirklich als Frauen mit individueller Persönlichkeit. Und er hat sie natürlich geliebt."

In Sachen Sexismus ist Helmut Newton für Brugger über jeden Zweifel erhaben: "Er hat die Models niemals als Opfer oder Kleiderständer dargestellt, sondern wirklich als Frauen mit individueller Persönlichkeit. Und er hat sie natürlich geliebt."