Welt

Löwin oder Schwein? Das sagt Analyse der Kotprobe

Vergangene Woche ging man in Berlin auf "Löwenjagd". Nun ist relativ sicher: Es handelte sich nur um ein großes, sehr hell gezeichnetes Wildschwein.

20 Minuten
In Kleinmachnow bei Berlin suchten zeitweise Hunderte Polizisten die vermeintliche Löwin.
In Kleinmachnow bei Berlin suchten zeitweise Hunderte Polizisten die vermeintliche Löwin.
Fabian Sommer / dpa / picturedesk.com

Die "Löwenjagd" im Berliner Umland hat zwar inzwischen ein Ende genommen, sicher war man sich aber bis zum Schluss nicht, um welches Tier es sich wirklich handelt. Nun herrscht relative Gewissheit.

Die Ergebnisse einer Analyse der Haar- und Kotproben von der Stelle der Sichtung einer vermeintlichen Löwin an der Berliner Stadtgrenze deuten lediglich auf ein Wildschwein hin. Das teilte die Gemeindeverwaltung von Kleinmachnow in Brandenburg am Montag unter Verweis auf erste Resultate von Laboruntersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin mit. Die Annahme, dass in der Gegend ein Löwe frei herumlaufe, sei "somit noch ein Stück weiter entkräftet".

Nach einer mit einem Handyvideo dokumentierten vermeintlichen Löwensichtung bei Kleinmachnow hatten in der vergangenen Woche bis zu 300 Polizistinnen und Polizisten gemeinsam mit Jägern und Wildtierexperten mehr als 30 Stunden lang ein waldreiches Gebiet an der Grenze zwischen Brandenburg und Berlin durchsucht. Am Freitag stellten die Behörden die Suche wieder ein, weil zunehmend Zweifel aufkamen, dass tatsächlich eine Löwin unterwegs war.

Körperhaltung "entlarvt" Wildschwein

Eine entscheidende Rolle spielte dabei neben dem völligen Fehlen jeglicher konkreter Hinweise auf die Existenz einer Raubkatze eine neue Analyse des Sichtungsvideos durch Experten. Sie kamen entgegen erster Einschätzungen durch die Behörden anhand von Details des Körperbaus und der Körperhaltung zu dem Schluss, dass es sich höchstwahrscheinlich doch um ein ungewöhnlich hell gefärbtes Wildschwein handelte. Es wurde auch kein Löwe vermisst gemeldet.

An der Sichtungsstelle wurden Wildschweinspuren gefunden, zudem Haare und Kot zunächst unbekannter Herkunft. Laut der Kleinmachnower Gemeindeverwaltung ergaben erste Analysen der Proben im Leibniz-Institut inzwischen, dass der Kot einen hohen Anteil von Pflanzenmaterial enthält und mutmaßlich nicht von einem fleischfressenden Tier stammt. Die Haare wiederum ähneln optisch denen von Wildschweinen und weisen keinerlei typische Merkmale von Katzenhaaren auf.

Demnach sind die Untersuchungsergebnisse zwar bislang noch vorläufig, unter anderem, weil den Experten keine Wildschweinhaare für einen abschließenden Vergleich vorlagen. Die Fachleute stellten aber bereits fest, dass die ihnen vorgelegten Haare "grundverschieden" zu denen eines Löwen oder einer Katze seien. Löwenhaar sei unter anderem sehr dünn und außerdem leicht verformbar. 

1/8
Gehe zur Galerie
    Die Polizei Berlin warnte am Donnerstagmorgen vor einem entlaufenen Löwen. Ein Video zeigt das Tier.
    Die Polizei Berlin warnte am Donnerstagmorgen vor einem entlaufenen Löwen. Ein Video zeigt das Tier.
    Mehr zum Thema