Österreich

Lokalbetreiber fordern nun Gürtel-Attraktivierung

Heute Redaktion
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Das Projekt "Gürtel Plus" wandelte den Wiener Gürtel Mitte der 1990er-Jahre von der Verkehrshölle zur Ausgehmeile. Seit Jahren herrscht nun aber Stillstand.

Mitte der 1990er-Jahre initiierte der damalige Planungsstadtrat Hannes Swoboda (SPÖ) das Projekt "Gürtel Plus". In den Stadtbahnbögen entstanden diverse Lokale, die den vorher von abbruchreifen Häusern, Rotlicht und Verkehrslärm geprägten Gürtel zu Wiens dichtester "Musikmeile" mit vielfältigen kulturellen Angeboten machte. Auch der "Gürtel Nightwalk" trug viel dazu bei, die Gegend zu beleben und zur beliebten Ausgehmeile zu machen.

Lokalbetreiber wünschen sich "positive Dynamik"

Seither sind über 20 Jahre vergangen – in denen nicht viel weitergegangen ist, kritisieren die Gürtel-Lokalbetreiber. "Das Gebiet wird in den letzten Jahren wieder vermehrt als Brennpunkt urbaner Konflikte und Problemzone wahrgenommen. Der noch in der Mitte der Nuller Jahre diskutierte Anschluss an die Erfolgsinitiative Gürtel Plus scheint ausgeblieben oder nicht gegriffen zu haben. Zu diskutieren ist, ob und mit welchen Interventionen, seien sie künstlerisch, architektonisch, sozial, ästhetisch oder sonstwie gelagert heute erneut in die Situation des Gürtel eingegriffen werden könnte, um wieder eine ähnlich positive Dynamik und öffentliches Bild auszulösen wie vor 20 Jahren", so Peter Rantaša, Kulturexperte und Initiator des Gürtel-Lokals „rhiz".

Rantaša hatte daher nun zu einer Diskussionsveranstaltung ins "rhiz" geladen. Neben Ex-Stadtrat Swoboda waren unter anderem auch die Architektin Silja Tillner (Masterplan "Gürtel Plus"), "Gürtel Connection"-Initiator Mike Tscholl, sowie Stadtentwicklungs-Stadträtin und Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) dabei.

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Kritik von Ex-Stadtrat und Architektin

Tillner schloß sich der Forderung der Lokalbetreiber an, auch sie ist mit dem aktuellen Erscheinungsbild und der Entwicklung nicht zufrieden: "Wenn ich irgendwas schaffe, dann muss ich es auch pflegen. Und ich bin recht traurig, wenn ich hier vorbeigehe und gesehen habe, dass diese Pflege fehlt", so Tillner gegenüber "Wien heute". Eine Weiterentwicklung des Gürtels sei deshalb notwendig. Auch Swoboda schlug kritische Töne an: "Man muss natürlich etwas Neues machen. So ein Projekt – gerade, weil es nicht ein 08/15-Projekt ist – lebt davon, dass immer wieder Phasen der Erneuerung kommen."

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Planungsstadträtin Vassilakou zeigte sich gesprächsbereit: "Ein kritischer Blick auf den öffentlichen Raum zeigt, dass hier mit einer Neugestaltung viel mehr Platz rausgeholt werden kann, der von der ganze Bevölkerung genutzt werden kann und nicht nur fürs Nachtleben." Sie schlägt eine Neugestaltung der Verkehrs- und Grünflächen rund um die Stadtbahnbögen vor. Gespräche sollen folgen, heißt es. (ck)