Wirtschaft

Lokführer rebellieren – neuer ÖBB-Streik droht

"100 Prozent wollen Kampfmaßnahmen." Die Lokführer laufen gegen eine dienstliche Änderung Sturm. Das könnte in einem abermaligen Streik gipfeln.

Leo Stempfl
Die Lokführer stellen gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen in den Raum. (Symbolbild)
Die Lokführer stellen gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen in den Raum. (Symbolbild)
Getty Images

Bei den ÖBB soll es hinter den Kulissen brodeln, berichtet zumindest der "Kurier". Die derzeit wieder etwas häufiger auftretenden Zugausfälle seien naheliegenderweise auf den Personalmangel bei Lokführern zurückzuführen – doch dahinter stehe ein tiefergehendes Problem.

Das Management soll derzeit Betriebsvereinbarungen mit den Mitarbeitern aufkündigen bzw. mit Monatsersten ersatzlos auslaufen lassen, soll in einem Eisenbahnforum zu lesen sein. Die Betroffenen befürchten sich davon schlechtere Arbeitsbedingungen. Sie müssten dadurch etwa kurzfristiger einspringen müssen. So oder so finden demnächst Betriebsversammlungen statt. 

"Formale Änderung"

"Grund für die Betriebsversammlungen ist eine formale Änderung bei der Vorgehensweise der Dienstplanerstellung unserer Triebfahrzeugführer", sagen die ÖBB gegenüber dem "Kurier".

"In der Vergangenheit mussten diese von den Betriebsräten quittiert werden, was manchmal zu langen Wartezeiten geführt und Ressourcen gebunden hat. Die Praxis bei anderen Mobilitätsunternehmen und ein Rechtsgutachten zeigen, dass die Unterschriften für die rund 200 Dienstpläne, die wir im Jahr erstellen, gar nicht brauchen. Die eigentliche Betriebsvereinbarung, die die Dienste regelt, wurde nicht gekündigt, sondert bleibt bestehen. Auch die Beratung mit dem Betriebsrat zu diesem Thema wollen wir beibehalten."

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    Bahnhof Wien-Meidling - gähnende Leere.
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    "100 Prozent wollen Kampfmaßnahmen"

    Gerhard Tauchner, Zentralbetriebsratsvorsitzender der ÖBB Produktion, sagt zum "Kurier" hingegen: "Es wäre eine neue Betriebsvereinbarung abzuschließen, aber das Unternehmen hat gesagt, das machen sie nicht mehr. Sie informieren uns maximal, aber sie verhandeln mit dem Betriebsrat nicht über die Arbeitszeiten und schließen auch keine Betriebsvereinbarung mehr ab."

    Aus diesem Grund halte man nun Betriebsversammlungen ab. Und weil es eben zu wenige Lokführer gibt, können nicht alle dort Anwesenden, die eigentlich gerade Dienst hätten, ersetzt werden. Jedenfalls wollen die Lokführer gegen die Änderung vorgehen. "95 Prozent der Mitarbeiter haben gesagt, es soll weiterverhandelt werden und 100 Prozent wollen gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen", so Tauchner.