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London-Inferno: Regierung wusste von Gefahr

Aus der Brandkatastrophe im Londoner Grenfell Tower ist längst ein Hochhaus-Skandal geworden. 60 Gebäude haben Baumängel.

Heute Redaktion
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Ein defekter Kühlschrank steht offiziell als Auslöser des Brandes im Grenfell Tower fest. (Lesen Sie hier mehr!) 79 Menschen sind tot, das Feuer griff vom vierten Stock aus auf das gesamte 25-stöckige Gebäude über.

Für das Ausmaß des Infernos ist aber nicht nur der Kühlschrank, sondern vor allem das zu leicht brennbare Dämm-Material der Außenfassade verantwortlich.

Weitere Hochhäuser mangelhaft

In ganz Großbritannien werden derzeit über 600 Wohntürme überprüft. 60 Hochhäuser wurden als brandgefährdet eingestuft worden. Sie sind bei Sicherheitstests durchgefallen, neben London stehen die Häuser in Manchester, Plymouth, Portsmouth und Norwich.

Evakuiert

In einer dramatischen Aktion mussten in der Nacht zum Samstag 4.000 Mieter im Londoner Stadtteil Camden ihre Wohnungen plötzlich verlassen. Fünf Hochhaustürme wurden evakuiert, die Menschen wurden in Gemeindezentren und Hotels untergebracht.

Der Grund: An den Gebäuden war dieselbe Dämmung angebracht wie am Grenfell Tower. "Wir können kein Risiko eingehen", heißt es von Seiten der Behörden. Die Bewohner jedenfalls sind sauer über diese "Panikmache": "Wir hatten nur 5 Minuten zum Packen", ärgern sie sich.

Versicherung warnte

Pikantes Detail: Die britische Versicherungsbranche warnte einen Monat vor dem Brand im Grenfell Tower vor der Gefahr. Seit 2009 drängten Versicherungen darauf, die Brandschutzbedingungen zu überprüfen. Rund einen Monat vor der Katastrophe warnten sie explizit vor dem Dämm-Material, das die Ausbreitung von Bränden beschleunigen könne. (csc)