Schließung geplant

Lorenz-Böhler-Sperre: Patientin musste um OP zittern

Burgenländerin Anita N. (60) litt monatelang unter Schmerzen. Ihre notwendige Hand-OP im Lorenz-Böhler-Spital drohte nun abgesagt zu werden.

Sandra Kartik
Lorenz-Böhler-Sperre: Patientin musste um OP zittern
Anita N. litt ein Jahr unter starken Schmerzen. Sie fieberte einer OP im Lorenz-Böhler-Spital entgegen, die beinahe nicht stattgefunden hätte.
Denise Auer, privat

Die Verhandlungen um die Zukunft des Traumazentrums Wien-Brigittenau, besser bekannt als Lorenz Böhler, laufen auf Hochtouren. Das Unfall-Krankenhaus müsse dringend saniert werden und soll deshalb ab Ende März bis 2030 komplett geschlossen werden. Ärzte und Pflegepersonal wurden mit der Entscheidung über eine vorübergehende Sperre des Spitals ebenso überrumpelt, wie Patienten. Viele hatten von langer Hand ihre Operationen geplant, wie auch Anita N.

Die Burgenländerin ist selbst ehemalige Krankenschwester und arbeitete in Wien, allerdings nie im Lorenz Böhler. Seit etwa einem Jahr klagt die 60-Jährige über starke Schmerzen im rechten Daumen, sie leidet unter einer so genannten Rhizarthrose. "Greifen und schreiben waren nicht mehr möglich", erzählt sie im "Heute"-Gespräch.

Erste OPs wurden abgesagt

Anita N. bekam im Vorjahr einen OP-Termin für Mai 2024 zugeteilt, doch so lange konnte sie nicht mehr warten. Sie fand einen Hand-Spezialisten, der den Eingriff etwas früher machen konnte, er war für 5. März im Lorenz-Böhler-Spital geplant. "Dann habe ich aus den Nachrichten erfahren, dass das Krankenhaus geschlossen werden soll und alleine 17 geplante OPs einen Tag vor meiner abgesagt werden mussten. Ich war sicher, dass es mich auch treffen wird", schildert sie ihre Sorge.

Als am Nachmittag vor ihrem Eingriff der Anruf aus dem Spital kam, fürchtete die 60-Jährige Schlimmstes: "Ich hatte Angst. Aber dann wurde mir doch zugesagt, dass mein Daumensattel-Gelenk wie geplant operiert erden kann. Der Eingriff hat am nächsten Tag stattgefunden", freut sie sich. "Das Personal war kompetent und freundlich, die Atmosphäre im Spital war wirklich sehr gut", streut sie der Belegschaft Rosen.

Eingriffe noch bis 25. März möglich

Ihre Schmerzen sind zum Glück vorüber, nun kann Anita N. wieder aufatmen. Dasselbe wünscht sie Patienten und Personal des Lorenz Böhlers. Dort wurde nun bekannt, dass Plan- und Akut-Operationen noch bis 25. März am Standort stattfinden, so die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Danach müsse in andere Spitäler ausgewichen werden.

Terminverschiebungen wären in der jetzigen Situation unvermeidbar, Patienten werden kontaktiert. Es soll jedoch keine OP ersatzlos gestrichen werden, so das Versprechen. Man werde Arbeitsunfälle zuerst behandeln, danach werden Eingriffe nach "medizinischer Dringlichkeit" verschoben.

Auf den Punkt gebracht

  • Das Lorenz-Böhler-Spital plant wegen Sanierungsarbeiten, bis 2030 zu schließen, was Patienten und medizinisches Personal eiskalt erwischte
  • Patientin Anita N
  • musste um ihre dringend benötigte Hand-OP bangen, aber sie erhielt schließlich grünes Licht, um den Eingriff wie geplant durchführen zu lassen, bevor das Spital Ende März schließt
  • Die AUVA bestätigte, dass sowohl geplante als auch Akut-Operationen noch bis zum 25 März stattfinden werden, bevor die Patienten an andere Krankenhäuser verwiesen werden
sk
Akt.