Politik

"Luder"-Sager – Geisler gelobt Besserung

Am Dienstag kam es zur Aussprache zwischen dem Tiroler ÖVP-Politiker Geisler und jener WWF-Aktivistin, die er als "Luder" bezeichnet hat.

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Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) mit Ingrid Felipe (Grüne) bei der Übergabe der Petition.
Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) mit Ingrid Felipe (Grüne) bei der Übergabe der Petition.
Youtube Screenshot

Die ganze Causa begann mit der Übergabe einer Petition gegen das Wasserkraftwerk Tumpen-Habichen: Aktivisten der Umweltschutzorganisation WWF übergaben die Unterschriften am Mittwoch an Vertreter der türkis-grünen Landesregierung in Tirol. Josef Geisler (ÖVP), Stellvertreter von Landeshauptmann Günther Platter, bezeichnete die Aktivistin Marianne Götsch, die unbedingt ausreden wollte, gegenüber der Tiroler Grünen-Chefin Ingrid Felipe als "widerwärtiges Luder". Das ist auf einem Video festgehalten. Am Dienstag um 9 Uhr fand ein Treffen zwischen dem ÖVP-Politiker und der Umweltschützerin im Innsbrucker WWF-Büro statt.

Das sagte Geisler nach dem Gewpräch

Geisler sprach von einem "fachlich guten Gespräch" Er werde die Causa zum Anlass nehmen, sich zu bessern. Nach seiner "medialen und telefonischen Entschuldigung" sei diese nun noch einmal mündlich erfolgt. Sie habe das "zur Kenntnis genommen". Der für Naturschutz und Wasserkraft zuständige Landesrat habe auch ein Angebot unterbreitet, wie man den WWF künftig besser einbinden könne.

Götsch vom WWF forderte eine Rückkehr zu Inhalten, also dem "respektvollen Umgang mit Natur und Mensch". Sie bezeichnete den "Luder"-Sager als "frauenverachtend" und "nicht tragbar". Die Entschuldigung habe sie zur Kenntnis genommen, aber es gehe nicht um ihre "persönliche Betroffenheit". Geisler solle dem Thema Naturschutz Gehör schenken.

"Als zuständiger Landesrat muss Josef Geisler den Naturschutz in Wasserkraftangelegenheiten auf allen Ebenen respektieren, anstatt seine Vertreterinnen öffentlich zu beleidigen. Daher muss der Vorfall auch Konsequenzen haben, die über den unmittelbaren Anlassfall hinausgehen", hatte WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides am Montag per Aussendung wissen lassen.

"Rosa Handtaschl"

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Brunner zeigte sich "erschüttert". Aus mehreren Parteien gab es Rücktrittsaufforderungen. Zu einem solchen dürfte es aber nicht kommen. Mehrere Frauenvertreterinnen der Volkspartei, darunter Ex-Ministerin Juliane Bogner-Strauß, hatten Geisler scharf kritisiert, nicht aber einen Rückzug gefordert.

Geisler fasste am Montag aber eine "Auszeichnung" aus. Er bekommt vom Frauennetzwerk Medien den Negativpreis "Rosa Handtaschl" verliehen. "Eigentlich hätte der sexistische Sager alleine schon für das 'Handtaschl' gereicht, aber Geisler und sein Büro zeigten mit ihrem Verhalten danach, dass sie offensichtlich nicht wissen, was Sexismus ist und dass diese Misogynie nicht mit fadenscheinigen Erklärungen kleinzureden ist. Egal ob aggressiv gebrüllt oder mit einem Lächeln auf den Lippen wie bei Geisler, 'Luder' ist und bleibt ein Schimpfwort. Es ist auch kein Zufall, dass dieses nicht gegenüber Männern, sondern ausschließlich gegenüber Frauen verwendet wird", heißt es in einer Aussendung.

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