Wien

Ludwig beruft Gipfel ein – Wien vor neuen Corona-Regeln

Erneut könnten eigene Corona-Regeln für Wien kommen. Bürgermeister Michael Ludwig will morgen mit seinen Experten über neue Maßnahmen beraten. 

Nikolaus Pichler
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Der Wiener Stadtchef Michael Ludwig berät sich morgen wieder mit seinen Experten. 
Der Wiener Stadtchef Michael Ludwig berät sich morgen wieder mit seinen Experten. 
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Wien wird am morgigen Donnerstag über die aktuelle Corona-Situation beraten. Das hat ein Sprecher von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch mitgeteilt. Der Wiener Bürgermeister übte bereits am Dienstag nach der Verkündung der neuen Corona-Regeln scharfe Kritik am Kurs der Bundesregierung. 

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker schlug bei bei der Klubtagung der Wiener SPÖ ebenfalls in dieselbe Kerbe. "Ich bin im Augenblick sprachlos und auch ein bisschen fassungslos wie hier ein Experiment an über acht Millionen Österreichern durchgeführt wird", sagte Hacker am Mittwochnachmittag. Es sei etwa noch völlig offen, wie das Testsystem weitergeführt werden könne.

Hacker schießt gegen Regierungslinie 

Bei den morgigen Beratungen könnte Wien erneut eigene Vorsichtsmaßnahmen beschließen. Dies hat Bürgermeister Ludwig bereits am gestrigen Dienstag angedeutet. Die morgigen Beratungen mit Fachleuten werden in den Mittagsstunden stattfinden. Am Nachmittag wird es vermutlich ein Pressestatement Ludwigs geben.

Man könne nur mit Staunen zuschauen, was passiere, verwies Hacker auf die Höchstzahlen bei den Infektionen, eine "unfassbare" Anzahl an Erkrankten im Spital und zehn bis 15 Prozent Personalausfälle österreichweit im Spitals-, Pflege- oder Schulbereich. Zugleich nehme die Bundesregierung mit einem "unglaublichen Geschwindigkeitsgalopp" weitere Maßnahmen zurück. "Mehr Vogelstrauß hab ich noch nie erlebt in der Politik."

Weiter Fragen offen

Die Forderung sei unmissverständlich, sagte Hacker. Die Regierung müsse wieder Gesundheitspolitik machen. Man könne es sich nicht leisten, bei solchen Inzidenzen "Alltag zu feiern". Dies sei eine Verweigerung der Realität, man sei mitten in einer Pandemie. Nötig sei etwa wieder Distancing - darum habe auch die SPÖ ihre Klausur virtuell durchgeführt, betonte er.

Wien werde nun die weitere Vorgangsweise beraten. Man könne sicher sein, dass Wien weiter einen vorsichtigen Weg beschreiten werde, versprach der Ressortchef. Wie es mit dem Testen weitergehe, sei aber noch völlig offen, versicherte er. Er habe keine Ahnung wie die neuen "Spielregeln" administriert werden sollten, er habe auch vom Bund darauf noch keine Antwort erhalten.

Es sei etwa völlig unklar, was das für Unternehmen bedeute, deren Mitarbeiter getestet werden müssten oder auch ob es heiße, dass nun alle 250.000 beschäftigten Niederösterreicher in Wien sofort aus allen Testsystemen in der Bundeshauptstadt herauszunehmen seien. Man wisse es schlicht nicht, auch die Sozialpartner seien nicht eingebunden gewesen, kritisierte der Stadtrat.