Wien

"Lueger-Holzhaus" in der City schon fast fertig

Bei dem vielfach diskutierten Denkmal entsteht eine Kunstinstallation. Sie soll ein Mahnort gegen Antisemitismus sein, auf Twitter hagelt es Kritik.

Heute Redaktion
Die Holzkonstruktion von Nicole Six und Paul Petritsch ist 25 Meter lang und kostet 100.000 Euro. Rund ein Jahr soll "Lueger temporär" bleiben.
Die Holzkonstruktion von Nicole Six und Paul Petritsch ist 25 Meter lang und kostet 100.000 Euro. Rund ein Jahr soll "Lueger temporär" bleiben.
Sabine Hertel

Seit Jahren gibt es heftige Diskussionen rund um das Denkmal des früheren Bürgermeisters und Antisemiten Karl Lueger, sein Denkmal beim Stubentor wurde beschmiert, mit Hitlerbärten oder Kloschüsseln bemalt. 

25 Meter lang und 14 Meter hoch

Anstatt sie zu entfernen entschied sich die Stadt für eine Kunstinstallation aus Holz, die nun zusehends Gestalt annimmt. "Lueger temporär" stammt von den Künstlern Nicole Six und Paul Petritsch, ist 25 Meter lang, 14 Meter hoch und soll 100.000 Euro kosten. 

Die neue Konstruktion soll das Denkmal ergänzen, die Statue in einen künstlerischen Kontext stellen und damit ein "Mahn- und Lernort" gegen Antisemitismus sein. Six und Petritsch haben die Umrisse von 15 Gebäuden, Brücken und Gedenktafeln in Wien vermessen, die mit Lueger in Verbindung stehen. Ihre Silhouetten werden an das Kunstwerk angelehnt – inklusive Gedenktafel. Denn, so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Sommer, man dürfe nicht alles, was einen an der Geschichte stört, wegräumen.

Kritik: "Noch mehr Lueger-Huldigungen"

In den sozialen Medien gehen indes die Wogen hoch. Die Konstruktion sei zu hoch, zu teuer und eine Anordnung von "noch mehr Lueger-Huldigungen" anstatt einer "kritischen Neubewertung". Das temporäre Denkmal soll rund ein Jahr lang verbleiben, danach ist eine dauerhafte Installation geplant. Dafür werden im Herbst 15 Künstler zu einem Wettbewerb eingeladen, die von KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) organisiert wird. Ein Budget von 500.000 Euro ist dafür vorgesehen. Das Siegerprojekt soll im Frühjahr 2023 präsentiert werden.

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