Wirtschaft

Lufthansa-Personal legt Freitag Deutschland lahm

Heute Redaktion
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Bild: Thomas Lohnes (dapd)

Im Tarifkonflikt bei der AUA-Mutter Lufthansa hat die Flugbegleitergewerkschaft Ufo mit einem flächendeckenden Streik am Freitag für 24 Stunden gedroht.

Das Kabinenpersonal der Lufthansa wird am Freitag deutschlandweit in den Ausstand treten. Das teilte der Vorsitzende der Unabhängigen Flugbegleiter-Organisation (UFO), Nicoley Baublies, am Dienstag im Bayerischen Rundfunk mit. Bisher hatten die Flugbegleiter in dem Tarifkonflikt mit der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa in Frankfurt am Main, München und Berlin gestreikt.

Der Streik ist vorerst bis Freitag vorbei. Dennoch müssen Lufthansa-Passagiere nach den Streiks der Flugbegleiter am Dienstag auch am Mittwoch mit Flugausfällen rechnen. Am heutigen Mittwoch dürften rund 20 innerdeutsche und europäische Flüge ausfallen, sagte Unternehmenssprecher Michael Lamberty in der Früh zu Reuters. Am Donnerstag seien streikbedingte Flugausfälle hingegen "nahezu auszuschließen".

Wegen des Ausstands mussten nach Angaben des Sprechers 75 Reisende die Nacht auf Mittwoch auf dem Frankfurter Flughafen verbringen. Da sie in Frankfurt lediglich umsteigen wollten, besaßen sie kein Visum für die Einreise nach Deutschland. Rund 1.500 Fluggäste verbrachten die Nacht in Hotels.

Mehrere hundert Flüge am Dienstag ausgefallen

Die Streiks hatten am Dienstag an den drei Flughäfen für den Ausfall mehrerer hundert Flüge gesorgt. In Frankfurt und Berlin traten die Flugbegleiter für jeweils acht Stunden in den Ausstand. In München sollte der um 13.00 Uhr begonnene Streik sogar elf Stunden bis Mitternacht dauern. UFO hatte das Kabinenpersonal nach einem ersten Streik in Frankfurt am vergangenen Freitag zum zweiten Mal zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Am Drehkreuz Frankfurt musste die Lufthansa nach eigenen Angaben im Streikzeitraum von 06.00 Uhr bis 14.00 Uhr 217 der 370 geplanten Starts und Landungen streichen. Betroffen waren vor allem Kurz- und Mittelstreckenflüge. Es mussten allerdings auch 16 Interkontinental-Flüge annulliert werden.

In München auf Töchter ausgewichen

Am Flughafen Berlin-Tegel kam es zwischen 05.00 Uhr und 13.00 zum Ausfall von 15 der 39 geplanten Flüge. Am Flughafen München rechnete die Lufthansa damit, dass drei Viertel aller im Streikzeitraum geplanten 450 Flüge auch abheben oder landen. Die Auswirkungen des Arbeitskampfes seien dort geringer, weil in München viele Flüge von Lufthansa-Töchtern angeboten werden, die nicht bestreikt werden, sagte eine Sprecherin.

Ein baldiges Ende des Tarifkonflikts war auch nach dem zweiten Streik nicht absehbar. Er könne auf Arbeitgeberseite "keinerlei Anzeichen für ein Einlenken erkennen", sagte UFO-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang der Nachrichtenagentur AFP. "Im Moment sieht es sehr, sehr schwierig aus", der Ton werde schärfer. Es sei jetzt Aufgabe der Lufthansa, Bewegung in den festgefahrenen Tarifstreit zu bringen. Der UFO-Vorsitzende Baublies forderte die Lufthansa ebenfalls zu Zugeständnissen auf. Der Gewerkschaft UFO geht es nicht nur um höhere Gehälter, sondern auch um die Themen Gewinnbeteiligung, Leiharbeit und Arbeitszeiten.

Lufthansa kritisierte die Gewerkschaft erneut scharf

Die Lufthansa kritisierte die Gewerkschaft erneut scharf: Dem Unternehmen fehle jedes Verständnis dafür, dass die Streikmaßnahmen "auf dem Rücken der Fluggäste häppchenweise im Stundentakt" angekündigt würden. Das Unternehmen forderte UFO auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Lufthansa-Sprecher Klaus Walther sagte dem Fernsehsender Phoenix laut einer im Voraus verbreiteten Mitteilung: "Es muss ja nicht das unterschrieben werden, was jetzt auf dem Tisch liegt." Die Kosten für einen Streiktag gehen nach Angaben der Lufthansa in die Millionen.