Wirtschaft

Lufthansa streckt nun Hand für Air Berlin aus

Die Lufthansa hat nach Angaben der EU-Wettbewerbshüter kurz vor Frist-Ende Zugeständnisse für die angestrebte Air-Berlin-Übernahme gemacht.

Heute Redaktion
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Bild: Air Berlin
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Bild: zVg

Die Frist für eine Entscheidung verlängere sich damit nun bis zum 21. Dezember, teilte die Brüsseler Behörde heute mit. Details zu den Lufthansa-Vorschlägen nannte sie nicht.

Der Konzern will mit den Teilgesellschaften LG Walter und Niki für 210 Millionen Euro einen beträchtlichen Teil des Flugbetriebs von Air Berlin mit 81 Jets und den dazugehörigen Verkehrsrechten übernehmen.

Das Schicksal der heimischen Fluglinie Niki mit ihren rund 1.000 Beschäftigten stand bis Freitag Früh auf der Kippe. Die EU-Kommission meldete schwere kartellrechtliche Bedenken gegen die Übernahme durch die Lufthansa.

Pleitegeier über Niki

Sollte die Übernahme kippen, steht die Pleite der Niki im Raum, bestätigt Niki-Betriebsratsratschef Stefan Tankovits.

Die Zukunft der Air-Berlin-Tochtergesellschaft Niki war zum entscheidenden Konfliktthema in der Aufteilung der insolventen Berliner Fluggesellschaft geworden. Da sich Zweifel mehrten, ob die EU-Kommission die Übernahme von Niki durch die Deutsche Lufthansa und deren Marke Eurowings durchwinkt, zeigte sich der Konzern zu Zugeständnissen bereit. Bis zum Fristablauf um Mitternacht in der Nacht zum Freitag wollte Lufthansa nach Informationen aus Branchenkreisen Vorschläge einreichen, um Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen.

Ohne Zugeständnisse steht vor allem die Übernahme des Air-Berlin-Ferienflugablegers Niki auf der Kippe, den Lufthansa neben der Tochtergesellschaft LGW und dem Geschäft mit insgesamt 81 Flugzeugen übernehmen will. Die Lufthansa hatte wegen der wettbewerbsrechtlichen Bedenken aber auch geprüft, von der Niki-Übernahme wieder Abstand zu nehmen. Das nährte Zweifel, ob das Übergangsdarlehen der staatlichen KfW-Bank von 150 Millionen Euro, das Air Berlin nach dem Insolvenzantrag gewährt wurde, zurückgezahlt werden kann. Dafür sollten die Verkaufserlöse – allen voran das Geld von der Lufthansa – verwendet werden.

Neben Niki Lauda, der zusammen mit der Fluggesellschaft Condor aus dem Reisekonzern Thomas Cook für Niki geboten hatte, soll auch der British-Airways-Mutterkonzern IAG sein Interesse bekräftigt haben. IAG hatte angestrebt, die eigene Billigflugmarke Vueling um Niki zu verstärken.

(red)