Israel bestätigt
Luftschlag auf Flüchtlingslager in Gaza, unzählige Tote
Nach einem Luftschlag der israelischen Armee im Norden des Gazastreifens sind mehrere Wohnhäuser eingestürzt.
Am Dienstagnachmittag ist es im Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des Gazastreifen zu massiven Explosionen gekommen, bei der nach ersten Erkenntnissen viele Menschen getötet wurden. Bilder zeigen mehrere massive Krater, wo zuvor Wohnblöcke standen. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtet, seien bislang mehr als 47 Leichen aus den Trümmern geborgen worden.
Derweil gibt es Berichte von Leuten vor Ort, wonach zunächst ein israelischer Luftschlag ein Objekt im Flüchtlingslager getroffen habe. Mehrere Minuten später sei der Boden vor Ort eingestürzt, wobei viele Leute auch in große Löcher gefallen seien. Die Hamas-Terroristen machen sich in ihrem Kampf auch ein weitverzweigtes Tunnel-Netz unter dem Gazastreifen zunutze. Zudem gibt es Vermutungen, dass ein israelischer Luftschlag ein unterirdisches Munitionslager getroffen haben und so eine Kettenreaktion ausgelöst haben könnte.
"Tragik des Krieges"
Das israelische Militär hat wenig später bekannt gegeben, dass man einen Luftschlag im Gebiet ausgeführt habe, um einen ranghohen Hamas-Kommandanten auszuschalten. "Der Kommandant, der das Ziel war, hat sich wie üblich hinter Zivilisten versteckt", so der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Richard Hecht, gegenüber "CNN". Auf die zivilen Todesopfer angesprochen, sagt der Sprecher zum Journalisten: "Das ist die Tragik des Krieges."
Zudem wiederholte er den Aufruf an alle Zivilisten, in den Süden des Gazastreifens zu evakuieren, und argumentierte, dass der Hamas-Kommandant, der beim Luftschlag beseitigt wurde, "viele Israelis" getötet habe. Beim Getöteten handle es sich um Ibrahim Biari, den Kommandanten des Central Jabaliya Battalions, der einer der Verantwortlichen für die Angriffe des 7. Oktober gewesen sei.
Viele Tote
Die Bergungsarbeiten dauern weiter an. Während unabhängige Beobachter von mindestens 50 Todesopfern sprechen, berichtet das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sogar von 400 Toten. Letztere Angaben stellten sich zuletzt aber häufig als unwahr heraus.
Das Dschabalija-Flüchtlingscamp ist das größte von acht Lagern im Gazastreifen. Im Juni 2023 waren laut den Vereinten Nationen über 116.000 Personen dort registriert gewesen. Dschabalija besteht seit 1948, als sich Flüchtlinge nach dem Krieg dort niederließen.