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Schifffahrt sorgt für miese Luft entlang der Donau

Heute Redaktion
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Während Budapest unter erhöhten Stickstoffwerten leidet, versorgt Passau Schiffe mit Landstrom. Ein Modell, das bald auch in Oberösterreich umgesetzt werden soll.

Der Personenverkehr auf der Donau boomt. Im österreichischen Teil des Stroms sind zeitgleich etwa 180 Schiffe unterwegs. Sie befördern jährlich knapp 1,3 Millionen Passagiere, 450.000 davon sind mit Kabinenschiffen unterwegs.

Doch gerade Flusskreuzfahrtschiffe verwenden oft noch Dieselmotoren, die viele Tonnen Stickstoffoxide ausstoßen – und zwar mehr als der Straßenverkehr. Das geht aus einer Immissionsstudie hervor, die das Land Oberösterreich auf Bitte der Marktgemeinde Engelhartszell im März diesen Jahres erstellt hat. Engelhartszell gilt nach Linz als zweitwichtigster Hafen des Bundeslandes für die Binnenschifffahrt.

Durch die Zunahme des Schiffsverkehrs auf der Donau werden auch die Emissionen zu einem "nicht zu vernachlässigenden Problem für die Luftreinhaltung". Alleine in diesem eingeschränkten Berechnungsgebiet verursachen die anlegenden und fahrenden Schiffe jährlich 128 Tonnen an Stickoxid-(NOx)-Emissionen. Zum Vergleich: Der rollende Verkehr stößt in Engelhartszell in der selben Zeit nur 12 Tonnen aus. Beim Feinstaub (PM10) zeigt sich ein ähnliches Verhältnis. Die vorgegebenen Grenzwerte seien aber zu jeder Zeit eingehalten worden, heißt es in der Studie.

Gesundheitliche Risiken

Auch stromabwärts in Budapest haben Wissenschaftler den Stickstoffgehalt der Luft gemessen. Gergely Simon von Greenpeace zeigte sich gegenüber "Euronews" über die Ergebnisse besorgt.

"Von den neun Stunden, in denen wir gemessen haben, war die Verschmutzung sieben Stunden lang über dem Grenzwert", so der Umweltschützer. "Durch diese erhöhte Konzentration von Stickstoffdioxid gibt es natürlich gesundheitliche Risiken. Diese Stoffe verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegsprobleme."

Durch die anhaltende Brise entlang der Donau merken Passanten davon oft aber nichts. "Die Verschmutzung ist nicht gut, aber ich komme trotzdem hierher, weil hier der Wind die schlechte Luft vertreibt", meint etwa eine ältere Passantin im Interview.

Landstrom für Kreuzfahrtschiffe

Ist die Lösung des Problems etwa schon gefunden? Die Umweltschützer verlangen, dass Touristenboote veraltete Motoren austauschen sollen. Die Werbegemeinschaft Donau OÖ will sich am bayrischen Modell orientieren und wie Passau Landstromanlagen installieren. Diese sollen Kabinenschiffe am Anlegeplatz mit Energie versorgen, wodurch zumindest hier der Dieselmotor ausgeschaltet bleiben kann. Die Stromkosten werden dann direkt den Reedereien verrechnet.

Billig ist die Aufrüstung allerdings nicht. Rund 400.000 Euro fallen pro Anlegestelle an. Linz soll insgesamt sieben solcher Landstromanlagen bekommen – danach sind die drei Anlegestellen in Engelhartszell an der Reihe.