Österreich

Lugners mit Tod bedroht – bedingte Einweisung

Am Montag musste sich Udo B. (54) vor Gericht verantworten, weil er Richard Lugner, dessen Sohn und der Ex des berühmten Baulöwen gedroht hatte.

Heute Redaktion
Teilen

Die Vorgeschichte ist nämlich skurril und kann am wenigsten vom Beschuldigten selbst bezeugt werden. Der psychisch Kranke, der seit mehreren Jahren nur von der Invalidenrente lebt, habe sich nämlich in einem Zustand befunden, der sich seiner Kenntnis damals wie heute entzieht. Die Hauptaufgabe des Gerichts war es herauszufinden, wie gefährlich Udo B. eigentlich ist.

Deal mit Lugner

Im Frühjahr 2016 sprach der 54-Jährige während einer Unterschriften-Kampagne für die Präsidentschaftswahl Richard Lugner an und versprach ihm 400 Unterschriften aus der Rapid-Szene. Dafür forderte er eine Gegenleistung: Jede dieser 400 Stimmen – die den Baulöwen angeblich 25 Euro pro Kopf kosteten – sollten 10.000 Euro einbringen. Das Geld sollte dann an eine Stiftung für krebskranke Kinder gespendet werden.

Angeblich war alles vertraglich geregelt, bis ein nicht näher genannter "Chauffeur" den Vertrag einfach zerrissen hatte. Danach wollte weder das Wahlkampfbüro noch die Familie mit ihm reden. Heute will der 54-Jährige seine eigene Darstellung der Geschichte nicht wahrhaben, wenn er sich auch einbildet, dass es so abgelaufen sein muss.

Richard Lugner: "Das höre ich zum ersten Mal."

Gegenüber "Heute" schilderte "Mörtel" Lugner: "Es hat ein einziges Treffen mit ihm gegeben. Ich hab sofort gemerkt, dass da irgendwas nicht stimmt. Auch wurde ich von einer Person, die sich in Rapid-Kreisen auskennt, davor gewarnt, mit dem irgendwas zu machen, aber das war mir eh klar. Der wollte mir 400 Unterstützungserklärungen bringen und die müssen von jedem Unterstützer persönlich am Magistrat abgegeben werden, was soll ich da mit einem Zettel mit 400 Unterschriften? Dass er von mir Geld für die Unterschriften wollte, höre ich aber zum ersten Mal."

Picture

Fühlte sich nicht ernst genommen

Dem Akt ist zu entnehmen, dass Udo B. sich eine geschäftliche Vereinbarung zusammenreimte und mit Hass-SMS reagierte, als diese nicht zustande kam. Die hasserfüllten SMS richteten sich hauptsächlich an Richard Lugners Sohn: Todesdrohungen, die Androhung einer Entführung von Cathy Lugner und er äußerte die Absicht die ganze Familie wirtschaftlich zu ruinieren.

Sachverständiger: "Psychische Krankheit ist seltenes Phänomen"

Sachverständiger Dr. Hoffmann beschrieb die Krankheit als "seelische und geistige Abart höheren Grades" und als "ein seltenes Phänomen unter manisch Depressiven": Während die Meisten zu depressiven Zuständen tendieren, ist das Verhalten des Betroffenen vor allem von einer schweren Manie und "schizoid affektieren Störung" geprägt. "Das führe dazu, dass er sich einbildet großartiges zu vollbringen und wenn es von anderen nicht anerkannt wird, dann schlägt die Laune in das Gegenteil um."

Rasende Wut

Zwei Ordinationshelferinnen eines Zahnarztes (dessen Ordination ebenfalls in der Lugner City ist) erlebten einen seiner vielen Ausfälle gleich zwei Mal. "Ich sprenge die Ordination in die Luft", schrie er die Zahnarzthelferinnen an, als er ohne Termin zum Zahnarzt wollte. Zwar waren sie bei ihren Zeugenaussagen sehr gefasst, reagierten bei Anblick des Mannes auf der Anklagebank jedoch mit Schrecken.

Bedingte Einweisung

Udo B.'s Gewaltphantasien und Drohungen – er drohte auch Polizisten, dass er ihnen "den Kehlkopf eintreten und ins Bein schießen würde, nur um sie leiden zu sehen" – blieben bei verbalen Ausfällen.Vor Gericht zeigte er sich angesichts seiner Entgleisungen reumütig. Bei sämtlichen Zeugen entschuldigte er sich persönlich vor Gericht.

Das Schöffensenat unter der Führung von Mag. Dr. Stefan Apostol entschied aufgrund einiger mildernden Umstände, dass seine Taten für eine stationäre Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher nicht ausreiche. Das Urteil lautet: 5 Jahre (Probezeit), ambulante Einweisung unter Einhaltung strengster Auflagen und ständiger Beobachtung. Nicht rechtskräftig.