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Maaßen kritisiert Merkel in Orbans Staats-TV

Heute Redaktion
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Der ehemalige deutsche Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen schießt scharf gegen die deutsche Kanzlerin – und zwar im ungarischen Staats-TV von Viktor Orbán.

In einem Interview des ungarischen staatlichen Fernsehsenders M1 hat der ehemalige deutsche Verfassungsschutz-Präsident der deutschen Kanzlerin erhebliche Versäumnisse vorgeworfen.

Zwar sei die Zahl der nach Deutschland kommenden Asylsuchenden oder illegal Einreisenden wesentlich kleiner als 2015, sagte Maaßen. "Aber die Schleuse ist immer noch offen, auch wenn weniger reinkommen." Ihm sei schon 2015 klar gewesen, dass eine derart große Zahl von Menschen nicht ohne Weiteres in Deutschland werde integriert werden können, sagte Maaßen.

Er sehe mit großer Sorge, dass vielleicht in diesem Sommer, im Herbst oder im nächsten Jahr noch wesentlich mehr Menschen nach Europa und Deutschland kommen könnten. "Und ich sehe nicht, dass Vorsorge getroffen worden ist", kritisierte Maaßen.

Doppelter Angriff auf Merkel

Pikant ist, dass Maaßen das Interview einem Fernsehsender gab, der zu einer staatlichen ungarischen Medien-Holding gehört und als Propagandasender für den nationalkonservativen Regierungschef Viktor Orbán gilt. Orbán ist einer der schärfsten Kritiker von Merkels Migrationspolitik in Europa.

Sozusagen also eine doppelte Retourkutsche, denn Merkel war es auch, die Maaßen von seinem Posten als Verfassungsschutz-Chef enthob. Maaßen hatte Übergriffe auf Migranten in Chemnitz angezweifelt und von "Fake News" gesprochen, diese Vorwürfe aber nicht belegen können.

(hos)

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