Österreich

Machetenmann vor Parlament wollte Leuten Hände abhacken

Ende April wurde ein bewaffneter 33-Jähriger am Ballhausplatz festgenommen. Er wollte sich Zugang zum Nationalrat verschaffen. Nun kam er vor Gericht.

Christian Tomsits
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Vor Gericht in Lederhose: Angeklagter Mathias A. (33)
Vor Gericht in Lederhose: Angeklagter Mathias A. (33)
Screenshot Puls24/Hertel

Dieser Funkspruch ließ keinen kalt: "Mann mit Machete will Menschen die Hände abhacken!", schallte es am 28. April durch die Geräte der Polizei – Wenig später umzingelte ein halbes Dutzend Polizisten auf dem Wiener Ballhausplatz den mit einem Buschmesser bewaffneten Mathias A. und warfen ihn zu Boden. "Ich will nur reden", soll der 33-Jährige gesagt haben.

Festnahme am Ballhausplatz

Ein Student hatte kurz vor der spektakulären Festnahme ("Heute" berichtete) bei der Polizei Alarm geschlagen: Am Ring fuhr er mit dem geistig verwirrt wirkenden Mann ein Stück im Auto mit. Dort zeigte ihm der 33-Jährige sein "Rambo-Messer" und sprach davon, sich Zugang zum Nationalrat zu verschaffen, um dort einen Brief von seinem Opa vorzulesen. "Wenn sie mich nicht reinlassen, muss ich Leuten die Hände abhacken", soll er gesagt haben. Der Zeuge bekam Panik: Geistesgegenwärtig navigierte er den ortsunkundigen Niederösterreicher zum falschen Parlament, das wegen Renovierungsarbeiten momentan geschlossen ist. Dann flüchtete er aus dem Kastenwagen und griff zum Handy.

Machetenmann muss in Haft

Wegen versuchter schwerer Nötigung musste sich der Macheten-Mann am Mittwoch vor dem Wiener Landesgericht verantworten. In Lederhosen und Handschellen wurde er dem Richter vorgeführt: "Ich wollte niemandem etwas Böses", behautptete der bis dahin Unbescholtene und gab eine wirre Erklärung ab: "Im Nationalrat wollte ich wie Greta Thunberg reden und die Machete hätte ich nur gezogen, wenn Menschen den Sicherheitsabstand wegen dem Todesvirus Corona nicht eingehalten hätten" – "Dann wären Sie wohl auch hier gelandet", entgegnete ihm der Richter. "Ich bin unschuldig, alles war eine naive Dummheit", sagte der Angeklagte. Der Richter hatte keine Nachsicht: 15 Monate Haft, 5 davon unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.