Österreich

Macht Corona Strom, Gas und Wasser teurer?

Heute Redaktion
Teilen
Energie-AG-Generaldirektor Werner Steinecker (v.li.), Landesrat Markus Achleitner und Thomas King, Technischer Direktor von DE-CIX (Internet-Knoten in Frankfurt)
Energie-AG-Generaldirektor Werner Steinecker (v.li.), Landesrat Markus Achleitner und Thomas King, Technischer Direktor von DE-CIX (Internet-Knoten in Frankfurt)
Bild: Energie AG

Werner Steinecker ist Generaldirektor der Energie AG in Oberösterreich. Wir sprachen mit ihm, welche Auswirkungen Corona auf das Unternehmen und die Kunden hat.

"Heute": Die wahrscheinlich wichtigste Frage für die Energie-AG-Kunden zuerst: Macht Corona Strom, Wasser, Gas teurer? Sprich: Wird die Energie AG eine Preisanpassung vornehmen (müssen)?

Werner Steinecker: Wir haben seit mehreren Jahren eine Preisgarantie für Strom und Gas. Die wurde zu Jahresbeginn wieder bis Jänner 2021 verlängert. Daran ändert auch die Corona-Krise nichts. Wir stehen dazu, dass wir ein verlässlicher Partner für unsere Kunden sind. Gerade in Zeiten wie diesen. Wir haben deshalb auch Stromabschaltungen ausgesetzt. Auch darum müssen sich unsere Kunden jetzt keine Sorgen machen.

"Heute": Vor welche Herausforderungen hat Corona die Energie AG gestellt? Wurden z.B. Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt? Wie musste umorganisiert werden, um Versorgung/Abfallentsorgung zu gewährleisten?

Werner Steinecker: Wir haben das Kurzarbeit-Modell nicht in Anspruch genommen. Dort, wo wir vorübergehend Einschränkungen hatten, haben wir das in Eigenverantwortung mit Urlaub und Zeitausgleich gelöst. Oberste Priorität hatte von Beginn der Gesundheitskrise an, einen geregelten Betrieb unserer kritischen Infrastruktur sicherzustellen. Es ist wichtig, dass sich die Menschen auf eine sichere Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserversorgung verlassen können, dass das Internet funktioniert und dass die Entsorgungsdienstleistungen wie gewohnt erbracht werden. Für diesen „Corona-Notbetrieb" war es auch notwendig, besonders auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu achten: Gerade jene Kollegen, die im Schichtdienst auf den verschiedenen Leitstellen rund um die Uhr für einen sicheren Betrieb sorgen, waren und sind angehalten, besonders vorsichtig zu sein. Das Gleiche gilt für die Mannschaften, die für die Störungsbehebung in diesen Zeiten unterwegs sind – und Störungen gab es auch in dieser Zeit eine ganze Menge. Aber auch die plötzliche Umstellung auf Home-Office war organisatorisch und seitens der IT ein echter Kraftakt. Aber auch das wurde erfolgreich umgesetzt.

"Heute": Wie wird sich Corona auf das Jahresergebnis der Energie AG auswirken?

Werner Steinecker: Es ist in Summe ein deutlicher Rückgang des Stromverbrauchs festzustellen. Viele unserer Projekte, bei denen konkrete Bauarbeiten geplant waren, haben aufgrund der gesetzten Maßnahmen einen entsprechenden Verzug. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich aber noch nicht endgültig beurteilen, in welchem Umfang sich alle Maßnahmen auf das Jahresergebnis auswirken werden.

"Heute": Welche Auswirkungen hatte Corona auf Sie persönlich? Wie sieht ihr Arbeitsalltag seit Corona aus? Büro, Home-Office? Mehr Videokonferenzen?

Werner Steinecker: Wie rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeite auch ich momentan fast ausschließlich im Home-Office. Meetings finden online statt, Präsentationen und Abstimmungen ebenfalls. Viele dieser virtuellen Möglichkeiten werden bleiben. Aber ich freue mich auch schon wieder auf die persönlichen Kontakte – die werden in Zukunft bei all den neuen Möglichkeiten noch wichtiger werden! Ich habe diese Zeit auch mehrmals genutzt und mich per Videobotschaft an die Belegschaft zu wenden und persönlich über Maßnahmen zu informieren, vor allem aber auch um mich zu bedanken. Die Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Menschen in Oberösterreich ist keine Selbstverständlichkeit!

"Heute": Werden Teile der "Neuen Arbeitsnormalität" beibehalten werden? Wird es etwa künftig flexiblere Arbeitszeiten für die Mitarbeiter geben, weil mehr Home-Office gemacht wird?

Werner Steinecker: Die "Neue Arbeitsnormalität" wurde für rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Nacht zum neuen Alltag. Wir hatten die Einführung neuer digitaler Tools für das erste Halbjahr 2020 geplant – die Implementierung fand dann allerdings von einem Tag auf den anderen statt. Die Werkzeuge der Telearbeit werden mit dem Ende der Gesundheitskrise sicher nicht aus unserem Arbeitsalltag verschwinden, sondern auf lange Sicht zu einer nachhaltigen Digitalisierung der Energie AG beitragen. Wir haben schon jetzt sehr flexible Gleitzeitregelungen, wahrscheinlich wird es da und dort noch Anpassungen geben. Wir sind aber schon jetzt sehr gut aufgestellt.

"Heute": Es ist ja immer wieder die Rede davon, dass unsere "Corona-Helden" Prämien bekommen sollen. Gibt es da bei der Energie AG Überlegungen, wie man das Engagement der Mitarbeiter in der Corona-Krise belohnen könnte?

Werner Steinecker: Wir konnten die Versorgung unserer Kunden auch in der Gesundheitskrise nahezu uneingeschränkt sicherstellen. Das ist eine Team-Leistung - also haben wir nicht nur ein paar, sondern eigentlich hunderte "Corona-Helden". Für dieses Engagement möchte ich mich als Generaldirektor vorweg bei allen bedanken. Wir werden das Thema im Vorstand sicher besprechen.

Mehr News aus Oberösterreich auf Facebook