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Macht Drohnenangriff auf Erdöl den Sprit teurer?

Drohnenangriffe haben die größte Erdölraffinerie der Welt getroffen. Die USA beschuldigen den Iran.

Heute Redaktion
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Die Drohnenangriffe auf die größte Erdölraffinerie Saudi-Arabiens haben zu einem Einbruch der Produktionsmenge geführt. Die Erdölproduktion sei infolge der "terroristischen Attacken" um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Volumens zurückgegangen. Dies berichtete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf den neuen Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman bin Abdulasis.

Dabei handele es sich aber nur um einen vorübergehenden Effekt, der zudem durch die Einspeisung vorhandener Erdölreserven in den Markt teilweise kompensiert werde.

Zudem sind die USA zur Freigabe von Erdölreserven bereit, sollte es nach den Drohnenangriffen tatsächlich zu Engpässen kommen. US-Energieminister Rick Perry habe Führungskräfte seines Ministeriums angewiesen, zusammen mit der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur IEA allfällige Maßnahmen auszuloten, sagte eine Ministeriumssprecherin am Samstag (Ortszeit).

Gefüllte Lager

Die IEA hatte zuvor erklärte, mit Saudi-Arabien in Kontakt bezüglich der Erdölversorgung zu stehen. Die weltweiten Erdöl-Märkte seien aber derzeit gut versorgt; es gebe ausreichend Lagerbestände. Der Anschlag schürte Sorgen vor einem Erdölpreis-Anstieg.

Die Drohnenangriffe hatten am frühen Samstagmorgen Brände in zwei Raffinerie-Komplexen des staatlichen Erdölkonzerns Saudi Aramco in Bakiak und Churais ausgelöst. Die gewaltigen Flammen stiegen weithin sichtbar in den hell erleuchteten Nachthimmel und verursachten dichte Rauchschwaden, die sich bis zu 150 Kilometer über Saudi-Arabien ausbreiteten. Inzwischen seien die Brände aber unter Kontrolle, hieß es in dem Bericht. Verletzte unter den Arbeitern der Raffinerie habe es nach bisherigen Erkenntnissen des Energieministers nicht gegeben.

Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken zeigten, wie an mehreren Stellen einer Raffinerie hohe Flammen aus den Gebäuden schlugen. Der Nachthimmel wurde von den Bränden hell erleuchtet. Auch auf Satellitenbildern von Nasa und ESA waren mehrere Rauchfahnen zu sehen.

Verschiedene Theorien

Zu den Drohnenangriffen hatten sich die Huthi-Rebellen aus dem benachbarten Jemen bekannt. Ein Militärsprecher der Huthis sagte, der Angriff mit zehn Drohnen sei der bisher größte in Saudi-Arabien und eine "legitime Antwort" auf die anhaltende Militärkampagne der saudischen Streitkräfte im Jemen.

US-Außenminister Mike Pompeo machte hingegen den Iran direkt für die Attacken verantwortlich und schrieb am Samstag auf Twitter: "Inmitten der Rufe nach Deeskalation hat der Iran jetzt einen beispiellosen Angriff auf die Welt-Energieversorgung verübt. Es gibt keinen Beweis, dass die Angriffe vom Jemen kamen."

Uno "extrem besorgt"

Saudi-Arabien führt im Jemen eine von den USA unterstützte Militärkoalition an, die gegen die Huthis kämpft. Diese werden wiederum vom Iran unterstützt und halten große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle. In den vergangenen Monaten hatten die Huthis bereits mehrere Angriffe mit Drohnen auf Ölpipelines und Flughäfen in Saudi-Arabien durchgeführt.

Der Uno-Sondergesandte für den Konflikt im Jemen, Martin Griffiths, äußerte sich "extrem besorgt" über die Entwicklungen. Solche Zwischenfälle stellten eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der regionalen Sicherheit dar und würden den von den Vereinten Nationen geleiteten politischen Prozess gefährden.