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Mädchen (10) infiziert sich mit hirnfressender Amöbe

Heute Redaktion
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Ein zehnjähriges Mädchen aus dem US-Bundesstaat Texas schwebt nach einem Badeausflug in Lebensgefahr. Lily Avant hat sich beim Schwimmen im Fluss mit einer gehirnfressenden Amöbe infiziert.

Am Labor Day Anfang September war die Zehnjährige aus Whitney mit anderen Kindern im Brazo River schwimmen. Am Abend klagte sie über Kopfschmerzen und bekam Fieber.

Nur vier Patienten überlebten

Die Ärzte gingen zuerst von einer normalen Virusinfektion aus. Doch der Zustand des Mädchens verschlechterte sich. Im Kinderkrankenhaus wurde der Befall mit hirnfressenden Amöben festgestellt. Jetzt liegt Lily Avant im Koma.

Die Infektion mit dem Einzeller "Naegleria fowleri" endet in den meisten Fällen tödlich. In den USA gab es zwischen den Jahren 1962 und 2018 insgesamt 145 gemeldete Infektionen mit dieser Amöbe - nur vier Patienten überlebten.

Sie lebt bevorzugt in warmen Gewässern wie Seen, Flüssen oder Quellen und dürfte über die Nase ins Gehirn des Mädchens gelangt sein. Dort verursacht der Parasit eine schwere Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute (Meningoenzephalitis).

"Sie ist eine Kämpferin"

Um die Schwellung zu behandeln, wurde die Zehnjährige ins künstliche Koma versetzt. "Sie ist eine Kämpferin", sagte der Vater des Mädchens gegenüber dem TV-Sender "KXAS-TV". "Sie ist stärker als jede andere Person, die ich kenne."

Die Familie hofft auf ein Wunder und hat für die Tochter eine Facebook-Gruppe eingerichtet, die mittlerweile mehr als 20.000 Mitglieder zählt. Unter dem Hashtag #LilyStrong veröffentlichen sie regelmäßig neue Informationen über den Gesundheitszustand.

Obwohl die Amöbenart in US-amerikanischen Gewässern relativ häufig vorkommt, sind Infektionen sehr selten. Therapie gibt es bislang keine. "Da es so selten ist, wissen wir nicht, warum einige Leute krank werden, während Millionen andere, die in natürlichen Gewässern schwimmen, nicht erkranken", erklärt ein Sprecher des Gesundheitsamts. "Da der Organismus in Seen und Flüssen sehr verbreitet ist, warnen wir nicht davor, Gewässer zu meiden, in denen sich Menschen die Krankheit zugezogen haben."

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