Welt

Mädchen geküsst: "Pädo-Clown" Larible schuldig

Heute Redaktion
Teilen
David L. war schon sowohl mit dem Circus Roncalli als auch dem Circus Knie auf Tour.
David L. war schon sowohl mit dem Circus Roncalli als auch dem Circus Knie auf Tour.
Bild: EPA

Der Ex-Roncalli-Clown David Larible wurde wegen sexueller Handlung mit einer 14-Jährigen in der Schweiz schuldig gesprochen: Er wird des Landes verwiesen.

Der italienische Clown David Larible wurde am Dienstag wegen einer sexuellen Handlungen mit einem Kind vom Bezirksgericht Zürich verurteilt. Er wird mit einer bedingten Geldstrafe von 160 Tagessätze à 120 Franken – das sind 19.200 Franken (rund 17.633 Euro) – bestraft. Zudem muss er das Land für fünf Jahre verlassen und der 14-jährigen Privatklägerin rund 1.400 Franken Schadenersatz sowie eine Genugtuung von 2.000 Franken zahlen.

Damit folgte das Gericht den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Sie beschuldigte den Clown, der letztes Jahr mit dem Circus Knie und davor mit dem Circus Roncalli auf Tournee war, am 24. Oktober 2016 mit einer 14-Jährigen auf ein Hotelzimmer gegangen zu sein, ihr drei Zungenküsse gegeben und sie am Rücken und der Taille gestreichelt zu haben. Er habe sie zudem auf das Dekolleté geküsst.

"Einem jungen Mädchen den ersten Kuss gestohlen"

Der Richter begründete sein Urteil damit, dass die Aussagen des Mädchens klar glaubhafter und überzeugender gewesen seien. "Die Aussagen vom Beschuldigten sind widersprüchlich, die Erklärung oft nicht nachvollziehbar", sagte der Richter. Sie seien zudem verharmlosend und beschönigend.

Damit spricht der Richter auch die 1.000 Nachrichten an, die Larible an das Mädchen geschickt hatte. "Man bleibt etwas verstört zurück, wenn man die Nachrichten liest", so der Richter. So chatte kein Erwachsener mit einem 14-jährigen Kind. "Da wird geflirtet", so der Richter.

"Das Mädchen verehrte Larible"

Es gebe auch keinen nachvollziehbaren Grund, warum Larible mit einer 14-Jährigen 1,5 Stunden auf einem Hotelzimmer verbringen sollte.

David Larible sei dem Mädchen, das ihn als Idol angeschaut habe, auch nicht mit der angemessenen Distanz begegnet. "Das Mädchen verehrte Larible Das hat der Beschuldigte ausgenutzt", so der Richter. Er wendete sich an den Clown und sagte: "Sie haben einem jungen Mädchen den ersten Kuss gestohlen."

"Irgendwann wird das Mädchen die Wahrheit sagen"

Nach der Urteilsveründung stellte der Verteidiger von David Larible, Valentin Landmann, klar, dass er das Urteil ans Obergericht weiterziehen will. Und Larible beteuerte weiterhin seine Unschuld und sagte: "Irgendwann wird das Mädchen die Wahrheit sagen."

Auch vor Gericht sagte Larible, der weiterhin als Clown tätig ist, dass die Vorwürfe nicht stimmen würden: "Ich hätte nie mehr auftreten können, wenn ich gewusst hätte, dass die Anschuldigungen wahr sind." Es sei aber ein Fehler gewesen, dass er das Mädchen aufs Hotelzimmer genommen habe.

Laribles Anwalt Valentin Landmann legte Berufung gegen das Urteil ein. Bei einem Freispruch sei Larible mit einer Genugtuung zu entschädigen, weil er durch das Verfahren "beruflich ermordet" worden sei. Larible habe gelitten. "Niemand wollte etwas mit dem Pädo-Clown zu tun haben", so Landmann.

(red/20 Minuten)