Mädchen mögen rosa, Buben sind mutig

Der Ethik-Unterricht in dieser vierten Klasse ist fragwürdig. Bei einem Test wurden "typische" Eigenschaften von Mädchen und Buben abgefragt.
Buben mögen Computerspiele, die Farbe Blau und spielen gerne Fußball. Mädchen schminken sich gerne, haben Zöpfe und tragen Röcke. Dieses Sammelsurium an Klischees wird in einer vierten Klasse im deutschen Sachsen-Anhalt im Ethik-Unterricht bei Tests abgefragt.
Eine empörte Mutter postete das entsprechende Arbeitsblatt auf Facebook. "Geschlechterstereotype nicht zu diskutieren und analysieren sondern zu zementieren und dann auch noch mit richtig oder falsch zu bewerten", so die Frau. Das Foto habe sie von einer Bekannten, die ihren Namen nicht in der Öffentlichkeit sehen wolle.
Mädchen rot, Buben blau
Welche Aufgabe entfachte also den Zorn von fast 1.500 Usern, die den Beitrag teilten? Die Angabe: "Welche Wörter gehören zum Jungen und welche zum Mädchen? Kreise die Begriffe der Mädchen rot ein, die der Jungen blau!"
Bei der Aufgabe handelt es sich nicht um eine Fälschung. Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bestätigte das Bildungsministerium von Sachsen-Anhalt, dass das Arbeitsblatt dort im Unterricht eingesetzt wurde.
In den sogenannten "niveaubestimmenden Aufgaben", einer Orientierungshilfe für Lehrer, gibt es allerdings auch die Anweisung: "Gibt es Wörter, die du mit beiden Farben einkreisen kannst? Erkläre es deinen Mitschülerinnen und Mitschülern."
Keine Konsequenzen
Das Ministerium betont, dass in einem Gesamtkontext die Gleichbehandlung von Frauen und Männern betont werde. Aber: Die Antworten der Kinder werden mit Punkten bewertet. Künftig soll das Blatt "nicht mehr in Prüfungssituationen eingesetzt" werden. Dazu sei es auch nie geeignet gewesen, hieß es gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen".
Mit Konsequenzen muss die verantwortliche Lehrkraft nicht rechnen. Sie habe ihre Absichten mit Eltern, der Schulleitung und einem schulfachlichen Referenten geklärt.
Die Bilder des Tages
(lu)
Jetzt kommentieren