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Madden NFL 20 im Test: Im Football-Olymp gelandet

Madden NFL 20 definiert nach den guten, aber wenig innovativen Vorgängern die Serie neu. Vor allem bei den Animationen hat sich einiges getan.

Heute Redaktion
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Wer Madden NFL 20 (PlayStation 4, PC, Xbox One) startet, sieht die Neuerungen des Spiels sofort. Im neuen Teil der Football-Serie stehen die computergesteuerten Gegner nämlich nicht mehr herum, wenn es gerade kein Ei zu jagen gibt. Verantwortlich ist eine neue Gameplay-Engine, die jede einzelne Spielfigur realistischer agieren lässt. So stapfen KI-gesteuerte Figuren wie in der Realität über das Feld und bei der Jagd nach dem Spielball kommt es schon mal zu einem Verstolperer oder Hinfaller.

Wer noch dazu die realen Football-Stars kennt, wird ihre Videospiel-Ebenbilder lieben. Die haben jetzt nämlich so genannte "Signature Animations", also individuelle Spielzüge, Bewegungen und Zeichen, die sie auch am echten Feld verwenden. Das gibt dem Football-Titel eine noch persönlichere Note, ohne die neuen Moves dabei überstrapazieren zu wollen. Übrigens fächern sich auch die Ratings der Spielfiguren nun viel breiter als es bisher der Fall war – auch unter den Topstars der Liga.

Apropos Topstars: Rund 50 Spieler wurden von Electronic Arts mit den "X-Factor"-Fähigkeiten ausgestattet, die der Spieler allerdings erst freischalten muss. So muss man mit einem Star etwa mehrere Yard-Gewinne hintereinander schaffen oder mehrere Touchdowns erzielen, um die Fähigkeit zu aktivieren. Bei ihr kann es sich entweder um einen schwer zu stoppenden Sprint oder eine fast undurchdringbare Verteidigung handeln.

Realismus ist deutlich gestiegen

Wirklich spielentscheidend sind die Fähigkeiten nicht, sie machen aber Spaß. Auch deshalb, weil sie nicht von Dauer sind: Schneidet ein Spieler mehrmals schlecht im Game ab, wird im die Fähigkeit wieder genommen. Übrigens verfügt das gegnerische, computergesteuerte Team auch meist über einen "X-Factor"-Spieler, den man unbedingt im Auge behalten sollte.

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Abseits davon hat EA an zahlreichen Schrauben gedreht. Bälle können nun nicht mehr unrealistisch weit fliegen, Spieler nicht mehr meterhoch in die Luft springen, um sie zu fangen. Der Quarterback hat nun auch nur noch ein minimales Zeitfenster hinter der Offensivlinie, um das Ei entweder zu passen oder einen Alleingang zu versuchen. Alle Maßnahmen sind top, heben den Realismus des Spiels deutlich an.

Neue Karriere-Kampagne

Ebenfalls neu sind einige Playbook-Optionen dazugekommen, vor allem Möglichkeiten, den Ball entweder zu passen oder mit ihm zu rennen. Das Playbook bietet dabei so zahlreiche Auswahlmöglichkeiten und Kombinationen, dass man sich in jeden Spielzug mehrere Minuten vertiefen könnte – wenn man das will. Einem schnellen Spiel steht mit Quick-Auswahl aber ebenso nichts im Weg.

Etwas durchwachsen zeigt sich der neue Karrieremodus "Face of the Franchise: QB1". Darin startet der Spieler mit einem selbsterstellten Quarterback im College-Football und muss sich seinen Weg in die NFL bahnen. Der Start fasziniert: Man kann den Charakter eingehend sogar mit Gesichtseditor bearbeiten, wählt aus zehn College-Teams und ... sitzt erst einmal vier Jahre auf der Ersatzbank, denn der Quarterback-Star des Landes kehrt an das gleiche College zurück, für das wir spielen sollten.

Kampagne lässt nach

Die erste Spielerfahrung sammeln wir in einer Art Tutorial im Halbfinale der College-Meisterschaften. Nun muss man versuchen, den Titel für das eigene College zu holen und dabei so gut zu glänzen, dass man hoch in die Profiliga gedraftet wird. Kleine Entscheidungsmöglichkeiten in Zwischensequenzen formen zudem den Charakter der Spielfigur. Leider ist die Spannung des Modus damit aber auch schnell vorbei.

Nach den College-Spielen und den Drafts fallen plötzlich Videosequenzen und Entscheidungen weg und bis auf einige Ausnahmen handelt es sich einfach um eine Abfolge klassischer Football-Matches mit Szenario-Texteinblendungen und simplen Skill-Möglichkeiten. Hier wäre mehr drinnen gewesen, als dass sich Gegner oder aus den Videosequenzen bekannte Figuren einfach nur per Textnachricht zwischen den Matches bei uns melden.

Aufpoliert und attraktiv

Bei der Kampagne hat Madden NFL 20 noch Aufholbedarf, überall anders glänzt es aber. Aufpoliert wurde auch das Ultimate Team, in dem man über Missionen Objekte und Boni für das eigene Team ergattern kann. Die Kommentatoren machen wieder einen genialen Job, auch wenn sich ihre Sätze über die Zeit dann doch wiederholen. Die Grafik ist einmal mehr in der neuen Ausgabe realistisch wie nie.

Die wahren Stars des Spiels sind aber die neuen Animationen und "X-Factors", die den Realismus hochdrehen. Wer die Madden-Spiele bisher mochte, wird auch von der 20er-Ausgabe nicht enttäuscht sein. Endlich hält auch hier wieder Innovation Einzug und wurde bis auf sehr wenige Ausrutscher konsequent umgesetzt. Besser war Madden jedenfalls noch nie. (rfi)

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