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Made in Austria: Der neue Jaguar I-Pace im Test

Jaguars Elektro-SUV wurde überarbeitet und kann nun mit 11 kW laden. Es punktet fast auf ganzer Linie - wenn wir nicht zwei Probleme gehabt hätten.

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    Der I-Pace in Fuji-Weiß
    Der I-Pace in Fuji-Weiß
    Jörg Michner

    Der I-Pace wird seit 2018 bei Magna-Steyr in Graz gefertigt und hat seitdem zahlreiche Preise eingeheimst. Mittlerweile gibt es eine schwächere Version mit einer Systemleistung von 320 PS (235 kW), wir testeten aber den altbewährten EV400, der wie der Name schon sagt 400 PS (294 kW) bietet - und ein Systemdrehmoment von heftigen 696 Nm.

    Die Beschleunigung ist tatsächlich brutal. Jaguar gibt 4,8 Sekunden für den Sprint von Null auf Hundert an, doch wie sehr der I-Pace die Insassen in den Sitz drückt muss man erlebt haben. Dazu kommt ein tolles Fahrwerk, das den Wagen sportlich wie kaum ein SUV macht.

    Sportlich und bequem gleichzeitig

    Trotzdem ist der I-Pace ein richtig bequemes Fahrzeug, das mit einem Radstand von 2,99 Metern vorne und hinten richtig viel Platz bietet. Der Innenraum ist auch einfach zum Wohlfühlen, das Design, Funktionen und Bedienbarkeit überzeugen auf ganzer Linie. Nur der Spurhalteassistent ist leider ziemlich nutzlos weil er kaum die Spur halten kann.

    Im überarbeiteten I-Pace gibt es nun unter anderem eine neue 360-Grad-3D-Kamera, ein neues Infotainmentsystem mit einem 12,3 Zoll großen Display und wie bereits erwähnt die Möglichkeit 11 kW Wechselstrom zu laden anstatt bisher 7 kW. Weiterhin kann an CCS-Schnellladestationen mit bis zu 100 kW Gleichstrom geladen werden, was die 90-kWh-Batterie natürlich verhältnismäßig rasch auffüllt.

    Schneller laden

    Bei den hierzulande vorhandenen 50-kW-Ladestationen schafft man so 63 Kilometer Reichweite in 15 Minuten. Jaguar gibt die Gesamtreichweite des I-Pace mit 407-470 Kilometer an. So viel schafft man natürlich in der Realität nicht, auch weil einen immer wieder die tolle Beschleunigung lockt. Doch deutlich mehr als 300 Kilometer sind auch so kein Problem. Ärgerlich ist bei dem Thema bloß, dass die obligatorischen zwei Ladekabel nur mit großer Mühe in das Fach unter der „Motorhaube“ vorne passen.

    Der schwächere I-Pace beginnt bei 59.900 Euro, der EV400 bei 94.700 Euro. In unserem Fall kommen einige Extras dazu wie ein Panoramadach und ein adaptives Fahrwerk, was unterm Strich 101.703 Euro bedeutet. Wir wären vom I-Pace absolut begeistert, wenn nicht zwei Erlebnisse den exzellenten Eindruck hinsichtlich der Qualität trüben würden.

    Das darf nicht passieren

    Zum einen ist ein paar Tage vor Testende das gesamte Audiosystem ausgefallen. Kein Radio, keine Musik, kein Freisprechen, obwohl das Handy mit Bluetooth verbunden war. Wie wir erfahren haben, ein bekanntes Softwareproblem, das sich meist mit einem Neustart von allein lösen lässt. Nicht so in unserem Fall – ein Fall für die Werkstatt.

    Und dann ist der Plastikgriff, mit dem man den Ladeboden im Kofferraum anhebt, leider abgerissen. Wir wollten den Ladeboden bei leichter Beladung anheben um etwas in das Fach darunter stecken, wie wir es schon bei unzähligen anderen Fahrzeugen gemacht haben. Doch der Griff ist nicht verschraubt oder mit einer Klemme befestigt, sondern einfach nur von oben angeklebt. Hier wird an der falschen Stelle gespart.

    Doch abgesehen von diesen beiden Dingen muss man den Jaguar I-Pace in höchsten Tönen loben, wenn es um Technik, Design und Komfort geht.