Vergewaltigung, schwerer sexueller Missbrauch und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses: Das sind die Tatbestände, die die Staatsanwaltschaft Klagenfurt dem Kärntner Markus O. (45) und dem gebürtigen Deutschen Kevin R. (25) vorwirft. Die beiden Männer (es gilt die Unschuldsvermutung) sollen sich über Jahre hinweg in mehreren Kärntner Bezirken an zwölf Buben und Mädchen vergangen haben – alle Opfer waren jünger als zwölf Jahre, manche sogar deutlich jünger, berichtet die "Kleine Zeitung".
Auf die Spur der beiden kamen die Ermittler durch Videos, die am Handy von Adrian V. – Haupttäter im Missbrauchsfall Münster (D) – gefunden wurden. Diese zeigten einen damals unbekannten Mann beim Missbrauch eines ebenfalls unbekannten Buben. Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Oberösterreich gelang es der deutschen Polizei, Täter und Opfer, zu identifizieren. Beim Täter handelt es sich um Markus O. Das Opfer stammte aus seinem Bekanntenkreis. Er soll den heute zehnjährigen Buben von März 2019 bis Anfang Dezember 2020 mehrfach sexuell missbraucht haben. Ebenso wie einen neunjährigen Buben. Auch Kevin R. soll sich an den beiden Buben vergangen haben.
Teilweise liegen die angeklagten Taten noch länger zurück: Den ersten Missbrauch soll Markus O. bereits im Jahr 2003 begangen haben. Die Staatsanwaltschaft legt ihm den Missbrauch von acht Kindern, Kevin R. den Missbrauch von vier Buben und Mädchen zur Last. Die Taten sollen die Männer fotografiert, gefilmt und in einschlägigen Kinderschänder-Gruppen geteilt haben.
Im Dezember 2020 wurde der Lkw-Fahrer Markus O. an seinem Arbeitsplatz festgenommen. Bei der Einvernahme zeigten sich die Beschuldigten teilweise geständig – vor allem jenen Missbrauch, der ihnen etwa durch Videos eindeutig nachgewiesen werden konnte, gaben die Männer zu. Andere ihnen vorgeworfene Taten sollen Markus O. und Kevin R. allerdings laut Staatsanwaltschaft verharmlost haben: So sollen die Verdächtigen behauptet haben, die Kinder hätten freiwillig mitgemacht. Nun drohen den Männern fünf bis 15 Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat zudem die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt, so die "Kleine Zeitung".