Der Konsum von Internetpornos stieg seit Beginn der Pandemie um über 20 Prozent. Das zeigen Zahlen von Pornhub, einem der weltweit größten Anbieter. Bedeutet das Homeoffice für die meisten jungen Familien ein Zusammenleben auf engstem Raum, konfrontiert es allein wohnende Singles mit einer neuen Form der Einsamkeit.
Laut einer Studie aus der "Zeitschrift für Sexualforschung" gibt jeder dritte Mann an, dass er seinen eigenen Pornokonsum als "zu hoch" einstuft. "Während des Shutdown dürfte diese Zahl nochmals gestiegen sein", sagt die Sexual- und Paartherapeutin Ursina Brun del Re, die den Einfluss von Pornografie auf Paarsexualität erforscht, in der "SonntagsZeitung".
Die Zeitung bringt als Beispiel Patrick (Name geändert), 28, alleinstehend. Seit er im Homeoffice arbeitet, schaut der Marketingassistent mehrmals täglich Pornos im Internet. "Zuvor habe ich mich nur alle zwei, drei Tage vor dem Schlafen selbst befriedigt." Auf die Arbeit habe sich sein Pornokonsum nicht negativ ausgewirkt, sagt Patrick. Doch als sein Date kürzlich nach einem Abendessen mit ihm schlafen wollte, habe er zum ersten Mal in seinem Leben keine Erektion bekommen.
Bei den Erektionsstörungen sei in den letzten Jahren generell ein Anstieg zu beobachten gewesen – vor allem bei jungen Männern, sagt Ursina Brun del Re. Bei jungen Männern liege einer der Gründe in einem übermäßigen Pornokonsum. Dabei werde der Erregungsmodus desensibilisiert, Betroffene bräuchten also immer extremere Bilder, damit ihre Erregung weiterhin gesteigert werden könne, schreibt die "SonntagsZeitung".
Die nachhaltigste Möglichkeit für Männer, eine durch Pornokonsum hervorgerufene Erektionsstörung zu beheben, liegt darin, sich vorübergehend von der Reizüberflutung durch Pornos abzuwenden, rät Brun del Re.