Österreich

Mafia-Brote: Italienische Botschaft protestiert

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Wikipedia/Erich Schmid

Die italienische Botschaft in Wien findet keinen Geschmack an der Art, wie das Lokal "Don Panino" in Wien-Neubau seine Brötchen nach Mafiosi und ermordeten Anti-Mafia-Helden benennt. Auf Anweisung der italienischen Außenministerin Emma Bonino beschwerte sich ein italienischer Gesandter in einem Schreiben bei den österreichischen Behörden.

. Auf Anweisung der italienischen Außenministerin Emma Bonino beschwerte sich ein italienischer Gesandter in einem Schreiben bei den österreichischen Behörden.

Der Gebrauch der Namen von im Kampf gegen die Mafia gefallenen Persönlichkeiten zu Marketingzwecken sei nicht nur "geschmacklos, sondern auch beleidigend" gegenüber diesen Personen und all jenen Menschen sei, die sich täglich im Kampf gegen die Mafia engagieren.

Für Aufregung sorgt in Italien etwa das Brot "Don Falcone" mit Bratwurst, nach dem 1992 ermordeten Mafia-Ermittler Giovanni Falcone benannt, weil der "gegrillt wurde, wie eine Wurst". Angeboten wird auch "Don Peppino", ein Panino mit Huhn, benannt nach dem 1978 getöteten Anti-Mafia-Helden Peppino Impastato. "Der großschnäuzige Sizilianer wurde bei einem Bombenattentat gebacken wie ein Hähnchen", ist auf der Speisekarte zu lesen.

Derartige ironische Bemerkungen über prominente Opfer im Kampf gegen die Costa Nostra seien inakzeptabel und hätten "stark negative Reaktionen" in der Öffentlichkeit in Italien sowie in der italienischen Gemeinschaft in Wien ausgelöst, berichtete das Außenministerium in Rom.

Unterschriftenaktionen im Internet

Der sizilianische Radiosender "100 Passi", der engagierte Anti-Mafia-Kampagnen führt, startete auf der Webseite "change.org" eine an das Außenministerium gerichtete Petition gegen "Don Panino", die in Kürze 7.300 Unterschriften sammelte. Mehrere Kaufleute, Opfer von Erpressungen auf Sizilien, unterschrieben die Petition. "Ein derartiges Lokal sollte sofort schließen", protestierte Nicoletta Scimeca, die einem Verband von im Kampf gegen die Mafia engagierten Kaufleuten angehört.

Eine Facebook-Gemeinschaft, die sich "Italiani a Vienna" (Italiener in Wien) nennt, hatte kürzlich eine Unterschriftensammlung gestartet, in dem das Lokal aufgefordert wurde, die Namen seiner Menüs zu ändern. Bisher wurden 968 Unterschriften gesammelt.

Mafia für Marketing missbraucht

Der Initiator der Kampagne, der in Wien lebende Paolo Federico, forderte mehr Respekt für die Mafia-Opfer. "Man darf den Begriff Mafia nicht zu Marketingzwecken verwenden", betonte Federico nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Er bemängelte, dass in Wien zuletzt mehrere Pizzerien mit Namen eingeweiht worden seien, die auf die Mafia hinweisen, wie "Mafiosi", "Camorra" und "Al Capone". "Wir hoffen, dass andere italienische oder österreichische Unternehmer mit geniereichen Einfällen dieser Art es sich anders überlegen werden. Man muss verhindern, dass der Begriff Mafia als Werbung genutzt wird", so Federico.