Wien

Mafia in Meidling soll Wiener zwingen Geld herzugeben 

Falsche Kriminalpolizisten wollten einer älteren Wienerin in Meidling Geld abknöpfen. Der Vorwand: die Mafia sei in Meidling unterwegs. 

Maxim Zdziarski
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Polizei
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apa/picturedesk.com

Auf Grund intensiver Ermittlungen ist es dem Landeskriminalamt Wien, Ermittlungsbereich Betrug, gelungen, eine 27-jährige türkische Staatsangehörige festzunehmen. Sie steht im dringenden Verdacht, Teil einer Betrügerbande zu sein, die sich unter anderem am Telefon betagten Personen gegenüber als Kriminalbeamte ausgibt, um ihnen Geld und Wertgegenstände, insbesondere Schmuck, zu entlocken.

In Meidling sei die Mafia unterwegs

Genau das passierte auch am Donnerstag. Das 59-jährige Opfer tat jedoch genau das Richtige. Die Wienerin suchte die Polizeiinspektion Hufelandgasse auf und vertraute sich dort den Polizisten an. Die sichtlich verängstigte Dame gab gegenüber den Beamten an, sie sei bereits mehrere Tage in Folge von einem vermeintlichen Kriminalbeamten kontaktiert worden. Er habe sie aufgefordert ihr gesamtes Bargeld abzuheben und andere Wertgegenstände zusammen zu sammeln, da die "Mafia" in Meidling tätig sei.

Der falsche Kriminalbeamte habe auch betont, er würde das Geld und die Wertsachen vorrübergehend übernehmen, um sie zu sichern. Auf Grund der geschilderten Vorkommnisse verständigten die Beamten umgehend Kriminalpolizei, die die weitere Amtshandlung übernahm. Die 59-Jährige wurde von den Ermittlern daraufhin zu ihrem Schutz observiert und instruiert, mit den mutmaßlichen Tätern zu kooperieren. Auch ihre Bank wurde über die geheime Aktion informiert. 

Am Freitag meldeten sich die Betrüger bei ihrem Opfer (59) wieder telefonisch. Die Frau wurde aufgefordert ihr gesamtes Bargeld abzuheben. Zusätzlich dazu sollte sie auch noch ihre Wertgegenstände zusammenzusammeln und es im Bereich einer ihrem Wohnhaus gegenüberliegenden Müllinsel abzulegen. Diesmal tat die 59-Jährige so als ob sie der Aufforderung Folge leisten würde, in dem Wissen, von den Beamten des Landeskriminalamtes observiert und geschützt zu werden.

Zugriff erfolgte um 14.00 Uhr

Also ging die Frau zu ihrer Bank und deponierte anschließend ein fingiertes Kuvert am vereinbarten Übergabeort. Anschließend ging sie zu sich nach Hause und wartete ab. Sowohl die 59-Jährige als auch der Bereich des deponierten Kuverts wurden weiter observiert.

Gegen 14:00 Uhr näherte sich die 27-jährige Tatverdächtige der Müllinsel. Sie beendete ein Telefonat und suchte offensichtlich nach dem Kuvert mit dem Bargeld. Die Beamten des Landeskriminalamts nahmen die Frau daraufhin fest. In der ersten Einvernahme bestritt die Frau die Beteiligung an den kriminallen Machenschaften. Die Kriminalpolizei ermittelt nun weiterhin intensiv in der Causa.

Polizei-Tipps gegen Trickbetrüger

- Grundsätzlich gilt es, unbekannten Personen ein gesundes Misstrauen entgegenzubringen, vor allem wenn Geld oder Wertsachen gefordert werden

- Lassen Sie niemanden in Ihr Haus oder ihre Wohnung, den Sie nicht kennen. Verwenden Sie zur Kontaktaufnahme die Gegensprechanlage oder verwenden sie die Türsicherungskette oder den Sicherungsbügel.

- Lassen Sie sich einen Dienstausweis (auch von Beamten in Uniform) zeigen.

- Scheuen Sie sich nicht den Polizeinotruf 133 zu wählen oder suchen sie eine Polizeiinspektion auf, um sich zu vergewissern, dass es sich tatsächlich um Polizisten handelt.

- Die Polizei verwahrt niemals Geld oder Wertgegenstände, um sie vor möglichen Diebstählen zu schützen.

- Versuchen Sie sich das Aussehen der Person für eine spätere Personsbeschreibung genau einzuprägen. Machen Sie wenn möglich ein Foto mit Ihrem Handy.

- Notieren Sie sich – sofern möglich – Autokennzeichen und Marke, Type sowie Farbe eines vermutlichen Täterfahrzeuges.

- Erstatten Sie umgehend Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle.

- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.

- Nachbarschaftshilfe und das Wissen um das Recht der Selbsthilfe können Straftaten verhindern.

- Ein entschiedenes NEIN, ein energisches Wegweisen eines ungebetenen Besuchers oder ein lauter Hilfeschrei können ebenfalls eine Straftat verhindern

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