Science

"Magic Mushrooms" wuchsen in Körper von 30-Jährigem

Psychoaktive Pilze können zur Behandlung von Depressionen genutzt werden. Ein 30-Jähriger erlebte nach falscher Anwendung aber eine böse Überraschung.

Roman Palman
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Der Kubanische Kahlkopf (Psilocybe cubensis) gehört zu den halluzinogenen Pilzen.
Der Kubanische Kahlkopf (Psilocybe cubensis) gehört zu den halluzinogenen Pilzen.
Evert-Jan Daniels / EPA / picturedesk.com

In Österreich ist der Anbau, Besitz und auch Konsumation von "Magic Mushrooms" (dt. Zauberpilze) zum Zweck des Suchtgiftmissbrauchs unter Strafe streng verboten. Sie ähneln in ihrer Wirkung der bekannten Droge LSD (Lysergsäurediethylamid), sollen laut medizinischen Studien aber weder geistig noch körperlich abhängig machen.

Aus diesem Grund könnten die Schwammerl ähnlich wie Cannabis bei der Behandlungen psychischer Leiden eingesetzt werden. In den USA gibt es bereits laufende Bemühungen um eine Zulassung, im Bundesstaat Oregon dürfen die Zauberpilze seit vergangenem Jahr bereits medizinisch eingesetzt werden.

Zauberpilze gespritzt

Dabei gibt es für den Anwender aber auch große Gefahren, wie "Future Zone" in Hinblick auf einen jüngst veröffentlichten  Artikel im Fachmagazin "Journal of the Academy of Consultation-Liaison Psychiatry" berichtet. In dem darin geschilderten Fall, hatte sich der Patient die psychoaktiven Pilze selbst verabreicht – auf völlig falsche Weise!

Anstatt sie einfach zu essen, hatte sich der 30-Jährige einen "Pilztee" gekocht. Die Flüssigkeit siebte er anschließend durch Watte und zog sie mit einer Spritze auf und verabreichte sie sich intravenös. Vermutlich hatte er damit die Wirkung steigern wollen.

Doch dieser Schuss wäre beinahe ein goldener geworden. Ihm wurde bald darauf schwindlig, er litt an Erschöpfung, bekam Durchfall und erbrach Blut. Noch während der ersten Untersuchung im Krankenhaus begannen seine Organe, darunter auch seine Lunge, nacheinander zu versagen. 

Pilze wuchsen in seinen Venen

Die behandelnden Ärzte stellten bei dem 30-Jährigen sowohl eine bakterielle Infektion als auch eine Pilzinfektion fest. Die selbst injizierten "Magic Mushrooms" waren offenbar durch das Kochen nicht abgetötet worden und vermehrten sich und breiteten sich in seinem Körper weiter aus.

Erst nach über drei Wochen Behandlung mit starken Antibiotika und Antipilzmitteln konnte der junge Mann aus dem Krankenhaus entlassen werden. Er muss noch für lange Zeit antimikrobielle Substanzen einnehmen.

Ärzte warnen

Schon 1985 soll es einen ähnlichen Vorfall mit einem ebenfalls 30 Jahre alten Mann gegeben haben. "Der Fall unterstreicht, dass es eine öffentliche Aufklärung hinsichtlich der Gefahren notwendig ist, wenn Pilze und Medikamente auf andere Arten als verschrieben genutzt werden", warnen die Mediziner abschließend.

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