Österreich

Mahnmal-Graffiti vor ÖVP-Fest übermalt

Heute Redaktion
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Am Samstag geht ein Erntedankfest mit Sebastian Kurz im Wiener Augarten über die Bühne. Der "Never Again"-Schriftzug am Flakturm ist zuvor verschwunden.

Im Wiener Augarten veranstalten die Österreichischen Jungbauern am Wochenende ein Erntedankfest, bei dem auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz erwartet wird.

Seit Montag laufen die Aufbauarbeiten dafür. Direkt neben dem historischen Flakturm wurde die Bühne aufgebaut. Facebook-Userin Eli Schaefer ist dabei etwas Kurioses aufgefallen.

Das charakteristische Graffiti "Never Again", das in großen gelben Lettern am Turm zu sehen war, ist verschwunden. Laut Schaefer wurde der Schriftzug in der Nacht vom 7. auf den 8. September übermalt.

Der Flakturm ist ein Gefechtsturm aus dem Zweiten Weltkrieg und damit für viele ein Mahnmal gegen die Verbrechen des Dritten Reichs. Im Flakturm im sechsten Bezirk, wo das Haus des Meeres beherbergt ist, gibt es zu diesem Thema eine Dauerausstellung.

Der Schriftzug am Augarten-Flakturm ist zwar nicht offiziell, hat aber "Mahnmal-Charakter", wie Schaefer es beschreibt. Seit mindestens einem Jahr wurde er von den Behörden "offenbar geduldet".

Dass er gerade jetzt übermalt wurde, lässt für Schaefer die Vermutung zu, dass dies kein Zufall ist. "Es ist anzunehmen, dass hier etwas überstrichen wurde, das in Kamerafahrten und auf Fotos vom Bühnenbereich in den kommenden 2 Tagen nicht eingefangen werden soll", vermutet Schaefer.

Vandalistischer Akt

David Süß, Pressesprecher der Österreichischen Jungbauernschaft, bezeichnet die Aktion gegenüber "Heute" als vandalistischen Akt. "Wir haben damit nichts zu tun", sagt er. Die Übermalung sei über Nacht passiert, wo die Aufbauarbeiten pausierten. Die Jungbauernschaft distanziert sich zu hundert Prozent von der Übermalung.

Die Burghauptmannschaft, die für den Flakturm zuständig ist, hat laut Süß Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Auch das Lebensministerium hat die Übermalung laut "Vice" nicht veranlasst.

Auch der Grüne Sprecher für Vergangenheitspolitik, Harald Walser und die Grüne Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger, verurteilen das Übermalen. Sie treten dafür ein, dass eine Erklärtafel an beiden Türmen im Augarten angebracht wird. (red)