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Mutter in Mallorca rettet Tochter (8) und ertrinkt

Das Unwetter auf Mallorca hat mindestens zehn Todesopfer gefordert. Besonders tragisch ist die Geschichte einer jungen Mutter und ihrer zwei Kinder.

Heute Redaktion
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Die Bilder der überfluteten Straßen und Häuser von Mallorca lassen die Tragödien erahnen, welche die Menschen durch das verheerende Unwetter erleben mussten. Vom traurigen Schicksal einer jungen Mutter etwa berichtet unter anderem die Zeitung "El Pais".

Die Frau saß mit ihrem fünfjährigen Sohn und ihrer achtjährigen Tochter im Auto, als sie von der Flutwelle überrascht wurden. Das Wasser sei in rasender Geschwindigkeit angestiegen. Die Zweifach-Mama habe Berichten zufolge ohne zu zögern ihre Tochter aus dem Auto gezerrt. Der Versuch, auch ihren Sohn zu retten, scheiterte jedoch. Das Auto wurde mitgerissen. Später fanden Rettungskräfte die Leiche der jungen Mutter. Ihr Sohn gilt noch als vermisst.

Knapp dem Tod entkommen

Mehr Glück hatte eine Frau, die in einer ähnlichen Situation war. Sie schaffte es in letzter Sekunde, ihr Kind und sich selbst aus einem Fahrzeug zu retten, bevor dieses weggeschwemmt wurde.

Knapp dem Tod entkommen ist auch ein Mann, der gegenüber der Lokalzeitung "Diario de Mallorca" berichtete, wie er sich gerade noch durch das Fenster seines Autos retten konnte. "Ich musste rund 500 Meter durch die Sturzfluten schwimmen, bis ich ein Haus erreichte", so Manuel Torrescusa. "Meine Kleider blieben an einem Metallzaun hängen, ich trug kaum noch etwas am Leib."

"220 Liter Regen pro Quadratmeter"

Die Heftigkeit des Unwetters überraschte die Behörden: Binnen weniger Stunden fielen rund "220 Liter Regen pro Quadratmeter", wie die Regionalregierung via Twitter mitteilte. Ein Wildbach trat über die Ufer. In Sant Llorenç des Cardassar wurden Autos durch das Hochwasser übereinander geschoben. In den überschwemmten Straßen trieben Matratzen, Möbel und Trümmerteile. Andere Straßen waren mit Schlamm überzogen.

Die Vize-Bürgermeisterin von Sant Llorenç des Cardassar, Antonia Bauza, sagte: "Unsere Priorität ist es, Überlebende zu finden und Leute zu retten, die zu Hause festsitzen." In ihrem Ort gebe es "viele Ferienhäuser und -wohnungen".

Die Rettungsdienste aktualisierten regelmäßig in mehreren Sprachen ihre Twitter-Informationen, darunter auch auf Deutsch. Bislang wurden zehn Todesopfer gemeldet. Außerdem soll es mehrere Vermisste geben, darunter auch ein Österreicher – "heute.at" berichtete.

Trauer im ganzen Land

Die Regionalregierung der Balearen rief eine dreitägige Trauer aus. In Madrid legten die Abgeordneten am Morgen eine Schweigeminute für die Opfer ein.

Auf Mallorca hatte es schon seit Montag sehr heftig geregnet, ortsweise auch gehagelt. Durch das Unwetter kam es laut Medien auf dem Flughafen Palma zeitweise zu Verzögerungen. In der Hauptstadt und auch am "Ballermann" östlich von Palma war die Lage aber weitgehend normal.

(red)