Gesundheit

"Mama, wieso darf ich nicht mehr in die Schule gehen?"

Am 16. November könnte eine erneute Schließung von Kindergärten und Schulen aufgrund der hohen Corona-Zahlen drohen. Mütter sind am Verzweifeln.

Christine Kaltenecker
Teilen
Müde Mütter und verwirrte Kinder. Ein neuerlicher Lockdown wäre schlimmer als im Sommer.
Müde Mütter und verwirrte Kinder. Ein neuerlicher Lockdown wäre schlimmer als im Sommer.
iStock

Ab dem 16. November könnte es wieder heißen: Homeschooling! Viele berufstätige Mütter haben sich mit Urlaubstagen und perfektem Jonglieren zwischen Job und Heim durch den Sommer gerettet. Eine neuerliche Schließung der Schulen und der Kindergärten lässt jedoch nun viele Eltern verzweifeln - und die Kinder gleich mit. "Heute" war im Gespräch mit der zweifachen Mutter Daniela B. aus Mühlleiten (Bezirk Gänserndorf, NÖ).

"Ich verstehe es nicht...", so Daniela B., "bei uns gab es bisher nur Verdachtsfälle, die immer von den Eltern ausgingen. Kein Kind hatte auch nur Symptome." Daniela hat zwei Söhne, vier und sechs Jahre alt und erzählt: "Mein Großer war so stolz auf seine Schultüte im September und geht so gerne in die Schule. Im Sommer hatte er wenigstens noch soziale Kontakte durch seine Sportkurse, aber da im Winter nun auch alles geschlossen hat, bleibt ihm nicht mal mehr das."

Ihr jüngerer Sohn geht momentan noch drei Tage pro Woche in den Kindergarten. "Er gehört zur Gang-Gruppe", so Daniela B. Da der Kindergarten nicht über so viele Räumlichkeiten verfügt, aber dennoch die Betreuung gewährleistet werden wollte, hat man die älteren Kinder auf den Gang ausquartiert. "Klingt schlimmer als es ist, die Pädagoginnen waren sehr bemüht, aber ja, er bastelt und isst am Gang", sagt die Mutter. 

"Vorsicht, Corona!"

Sie selbst klingt ebenfalls sehr ausgelaugt und müde. "Ich arbeite meistens viermal pro Woche im Nachtdienst, da mein Mann untertags arbeitet. Stehe mit den Kindern aber auf und bringe sie zur Schule und in den Kindergarten. Danach lege ich mich meistens noch ein paar Stunden hin", so Daniela B. "Das wird nach der Schließung auch nicht mehr möglich sein", befürchtet sie. Laut Daniela sind die Kinder aber in Schule und Kindergarten vorbildlich und sehr rücksichtsvoll. "Letztens wollte ein Mädchen meinen Buben im Kindergarten umarmen und er schrie gleich 'Vorsicht, Corona'. Auch wenn jemand vom falschen Becher trinkt, sind die Kids sofort zur Stelle und ermahnen", sagt sie. Die Aufklärung funktioniert also.

"Jetzt hatten meine Kinder heuer fast ein halbes Jahr keinen wirklichen Kontakt zu anderen außerhalb der Familie und sehr engen Freunden", so Daniela B. "Ich und mein Mann haben immer versucht, einen guten Tagesablauf zu halten und die Kinder so gut es ging auszulasten", sagt sie und erzählt von Wanderungen und Radtouren sowie den Tennis-, Golf-, und Fußballkursen der Kinder. "Jetzt im Winter? Ich weiß nicht wie viel Kreativität ich aufbringen kann und wenn mein Mann nachhause kommt, ist es stockdunkel", so Daniela und fügt hinzu: "Mein Großer ist wirklich traurig. Andere Kinder können auch die besten Eltern nicht ersetzen!"

Mehr zum Thema