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Manager flog für SM-Sex mit 13-Jähriger in die USA

Ein in der Schweiz wohnhafter Deutscher (55) hatte in den USA ein 13-jähriges Mädchen für Sadomaso-Sex gebucht.

Heute Redaktion
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Mitte Juni verhafteten Polizisten am Flughafen von Orlando im US-Bundesstaat Florida einen 55-jährigen Deutschen mit Wohnsitz in der Schweiz, der offenbar sexuelle Handlungen mit einer 13-Jährigen vornehmen wollte. In seinem Koffer fanden die Beamten "Gewichte, Klemmen, Seil, Klebeband, eine Flaschenbürste und eine Taschenlampe, die er beabsichtigte, am Kind zu benutzen".

"Nach 38 Jahren Dienst bei der Polizei denkst du manchmal, du hast alles gesehen", schreibt Sheriff Wayne Ivey auf der Facebook-Seite des zuständigen Polizeibüros. Doch dieser Fall ekle selbst ihn an.

Der Mann war den amerikanischen Ermittlern ins Netz gegangen, als er im Juni via Internet mit dem vermeintlichen Vater des Mädchens Kontakt aufnahm, wie US-Medien berichten. Dieser hatte seine Tochter für Sex angeboten. Er stehe auf "alles in Verbindung mit SM, Demütigung und Erniedrigung", soll der 55-Jährige dem Vater geschrieben haben. Die 13-Jährige wolle er "wie einen Hund behandeln" und ihr "Schmerz zufügen".

Polizei ertappte Mann

Dumm nur: Am anderen Bildschirm saß nicht ein Vater, sondern ein verdeckter Ermittler. Die Behörden nahmen den Deutschen fest, als er am 16. Juni in Orlando ankam und sich mit seinem vermeintlichen Kontaktmann traf. Der Mann sei geständig. Und: Es sei laut eigenen Angaben nicht das erste Mal, dass er sich solcher Straftaten schuldig mache.

Der Mann hat einen Doktortitel in Pharmazie und war bei zwei Pharmaunternehmen in der Schweiz – beides Töchter eines US-Konzerns – als Unterschriftsberechtigter aufgeführt. Die Sprecherin des betroffenen Unternehmens bestätigte "20 Minuten", dass er dort gearbeitet hat: "Nachdem wir von den Vorwürfen und der Verhaftung erfuhren, haben wir angemessene Maßnahmen zu seinem Arbeitsverhältnis mit uns getroffen."

Seit 2006 wohnt der Mann in einer Gemeinde im Kanton Nidwalden. Im Quartier scheint er nicht sehr bekannt gewesen zu sein – auf Nachfrage von "20 Minuten" kannten mehrere Nachbarn nicht einmal seinen Namen.

Hinweise auf Besitz von Kinderpornos

Laut den Behörden wollte der Mann während einer USA-Geschäftsreise die Gelegenheit nutzen, anschließend in Florida das Mädchen zu missbrauchen. Bei keinem seiner zwei Arbeitgeber wollte man dazu Auskunft geben, wie oft er in seiner Funktion im Ausland unterwegs war und wo er bevorzugt hinflog.

Auch in der Schweiz wird mittlerweile gegen den Mann ermittelt, wie André Wolf, Oberstaatsanwalt des Kantons Nidwalden, auf Anfrage sagt. "Das Bundesamt für Polizei wurde von den US-Behörden über die Verhaftung des Mannes informiert und erhielt den Hinweis, dass er in der Schweiz Kinderpornografie besitzen könnte."

Staatsanwaltschaft führt Untersuchung

Um diesem Verdacht nachzugehen, habe die Staatsanwaltschaft Nidwalden ein Verfahren eröffnet. "Sollten im Verlauf der Ermittlungen konkrete Anhaltspunkte auftauchen, dass der Mann sexuelle Handlungen mit Kindern vollzogen oder andere Straftaten begangen haben könnte, werden wir die Untersuchungen entsprechend ausweiten", so Wolf.

Welche Schritte man bereits unternommen habe, sagt Wolf aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht. "Die Untersuchung steht aber erst am Anfang." Ein amerikanisches Rechtshilfegesuch sei bislang nicht eingetroffen. Das Verfahren in der Schweiz laufe unabhängig von jenem in den USA. Dort droht dem Mann nun lebenslange Haft. (nk/lüs)