Wirtschaft

Manager müssen bald um Top-Gagen zittern

Das überzeugende Schweizer Votum gegen überzogene Manager-Gagen beschäftigt die interessierte Öffentlichkeit jetzt auch in Österreich und der EU.

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Anlegerschützer Wilhelm Rasinger sieht in dem Ergebnis in der "erzkonservativ-liberalen" Schweiz eine Trendumkehr, die auch für Österreich Signalwirkung haben müsse. In der EU geht Rasinger in der Causa viel zu wenig weiter. Doch die EU-Kommission kündigte eine diesbezügliche Gesetzesinitiative bereits bis Jahresende an.

"Unser Vorschlag basiert ebenfalls auf einem verpflichtenden Beschluss der Aktionäre, wie er am Sonntag in der Schweiz angenommen wurde", sagte ein Sprecher der Union. Auch in der EU müssten die Aktionäre die Verantwortung für die Vergütung  tragen. Es gehe um mehr Transparenz bei den Top-Gehältern. Erst in der Vorwoche gab es in Brüssel eine Einigung auf die Begrenzung von Banker-Boni.

Klare Regeln für Managerbezüge

Rasinger hält auch in Österreich ein klareres Reglement für die Festsetzung von Managerbezügen für wesentlich. Er ist dafür, bei den Entlohnungsgrundsätzen der Hauptversammlung mehr Gewicht beizumessen. "Die Herrschaften müssen sich in der Aktionärsversammlung einem Votum unterziehen. Und es sollen endlich auch einmal ordentliche Vergütungsberichte zur Pflicht werden", forderte der österreichische Kleinaktionärsvertreter.

Unmittelbar würde sich damit an den jetzigen Gagen von amtierenden Topmanagern in Großkonzernen im Land freilich nichts ändern, räumt Rasinger ein. Zumal es ja um bestehende Verträge gehe. Würde aber die Hauptversammlung bei den Vergütungen gestärkt, könnte auch der Aufsichtsrat mehr Widerstand leisten, wenn vom Management überzogene Forderungen kämen. Damit würde dieses Thema auch "entmythologisiert".

Es brauche mehr Transparenz

Österreich spiele bei der Höhe seiner Managervergütungen nicht in der Champions League, sondern in der "Regionalliga Ost", wie Rasinger sie nennt. "Aber wir können nicht alles ignorieren." Er gönne jedem jeden Euro. Es brauche aber hierzulande mehr Transparenz.

Zuvor hatte bereits Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl nach dem Schweizer Referendum Konsequenzen auch für Österreich eingemahnt. Ihn stört besonders, dass in staatsnahen Betrieben erfolglose Manager mit Millionenabfindungen heimgeschockt würden. Das müsse sich ändern.