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Manchester: Bomben-Bastler noch auf der Flucht

Manchester-Attentäter Salman Abedi war offenbar kein Einzeltäter. Mehrere angebliche Komplizen, unter ihnen eine Frau, sind in Haft.

Heute Redaktion
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Am Montag Abend hat der Selbstmord-Attentäter Salman Abedi in Manchester 22 Menschen, darunter ein 8-jähriges Kind, mit sich in den Tod gerissen. Nun wächst in Großbritannien die Sorge vor einer weiteren Bluttat. Ermittler finden immer mehr Hinweise, dass der 22-jährige Brite mit libyschen Wurzeln einen oder mehrere Komplizen hatte. Mehrere Personen wurden festgenommen, unter ihnen soll auch eine Frau sein.

Schon wenige Stunden nach der Explosion beim Konzert von US-Popstar Ariana Grande in der Manchester Arena stürmten schwer bewaffnete Polizisten die Wohnung des Attentäters. Sie waren durch eine Kreditkarte am Tatort auf seine Spur gekommen. In dem Haus fanden die Ermittler aber keine Überreste von Sprengstoff.

Der Verdacht: Abedi hatte wohl mindestens einen Unterstützer, der noch auf freiem Fuß ist und sein morbides Geschäft verstehen dürfte. NBC zitiert einen anonymen Mitarbeiter der US-Geheimdienste, demzufolge die Bombe "groß und ausgeklügelt" war. Sie habe Materialien enthalten, die in Großbritannien nur schwer zu bekommen sind.

Die New York Times veröffentlichte Fotos, die aus Ermittlerkreisen stammen sollen. Sie zeigen die Überreste eines blauen Rucksacks und den Zünder, den der Attentäter in seiner Hand gehalten haben soll. Hinweise deuten darauf hin, so die Times, dass Abedi die Bombe am Rücken trug. Sein Oberkörper dürfte aus dem Eingangsbereich der Arena hinaus geschleudert worden sein. Ein Bild, das nicht auf den Einsatz einer Sprengstoffweste hindeutet.

Höchste Terrorwarnstufe

Premierministerin Theresa May hat die Terrorwarnstufe in Großbritannien auf das höchste Level - kritisch - angehoben. Ein weiterer Anschlag könne demnach unmittelbar bevorstehen. Nun ist die Armee zur Unterstützung der Polizei in den Städten unterwegs. Besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen sind vor dem Parlament in London, dem Buckingham-Palast und dem Amtssitz der Premierministerin in Kraft.

Bruder und Vater festgenommen

Abedis jüngerer Bruder Hashem wurde unterdessen in Tripolis (Libyen) festgenommen. Dem 20-Jährigen wird vorgeworfen, Verbindungen zur Terrormiliz IS zu unterhalten. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde dort auch der Vater des Attentäters in Gewahrsam genommen. (pic)