Manchester-Terrorist rief Mama an: "Vergib mir"

Nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle im Zentrum der nordenglischen Stadt Manchester, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen, laufen die Ermittlungen nach wie vor auf Hochtouren.

Zehn Personen wurden mittlerweile im Zusammenhang mit der Tat verhaftet, zwei sind wieder auf freiem Fuß. Klar ist: Attentäter Salman Abedi hat nicht allein gehandelt. Ein ganzes Terrornetzwerk soll hinter der Tat stecken.

Radikalisierung bekannt

Eine muslimische Stiftung ließ mit der Behauptung aufhorchen, dass die radikalen Tendenzen Abedis den Behörden bekannt gewesen sein sollen. Ein Aktivist habe den Behörden zweimal berichtet, dass Abedi sich extremistisch geäußert hätte. Auch Familienmitglieder informierten die Behörden über seine Radikalisierung.

Unter den Verhafteten ist auch der älteren Bruder von Abedi, Ismael. Er soll Unterstützungsnachrichten für die Terrormiliz "IS" im Internet gepostet haben. Auch soll er mit den Einzelheiten des Anschlags vertraut gewesen sein.

Mutter angerufen

Aus Ermittlerkreisen wurde am Freitag bekannt, dass Salman Abedi kurz bevor er die Bombe zündete, seine Mutter anrief. "Vergib mir", soll er ihr gesagt haben.

Rache als Motiv?

Das Motiv der grausamen Tat soll Rache gewesen sein. Im vergangenen Jahr wurde ein libyschstämmiger Freund des Attentäters von britischen Jugendlichen ermordet, Abedi soll Rache geschworen haben.

Die Mörder von Abdul Wahab Hafidah, die ihn verfolgt und schließlich erstochen haben sollen, stehen derzeit vor Gericht. "Er äußerte ganz deutlich seinen Wunsch nach Rache", sagte eine anonyme Quelle der Nachrichtenagentur "AFP". "Wir konnten die jungen Leute in der Gegend beruhigen, die das Gefühl hatten, sie seien als Muslime angegriffen worden. Aber es schien so, als hätte Salman den Vorfall nicht vergessen. Ich habe persönlich mit ihm gesprochen und versucht, ihm klarzumachen, dass es nur eine Straftat war."

(csc)