Wien

Mann (66) raubte Seniorinnen mit Glas-Wasser-Trick aus

Die Wiener Polizei konnte nach rund 13 Jahren einen 66-jährigen Türken in Favoriten festnehmen, der ältere Frauen zum Teil brutal ausraubte. 

Maxim Zdziarski
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Fahndungsfoto des 66-Jährigen, Polizei (Symbolbild)
Fahndungsfoto des 66-Jährigen, Polizei (Symbolbild)
picturedesk.com/LPD Wien

Wie erst jetzt bekannt wurde, ging der Wiener Kriminalpolizei, Ermittlungsbereich Raub, Gruppe Götzmann, ein seit langem gesuchter mutmaßlicher Räuber ins Netz. Der 66-jährige Türke hatte bereits 2013 angefangen sich durch Raubdiebstähle zu bereichern. Dabei lauerte er seinen Opfern, die alle samt Damen im gehobenen Alter waren, in Banken auf. Sobald eine von ihnen einen höheren Geldbetrag abgehoben hatte, verfolgte er sie bis zur Haustüre und überfiel sie anschließend im Stiegenhaus.

Hilfsbereitschaft der Seniorinnen ausgenutzt

Doch das war nicht der einzige Weg um an Geld zu kommen, wie Bezirksinspektorin Sandra Eigner im "Heute"-Gespräch erzählt. Auch mit dem sogenannten Glaswasser-Trick erbeutete der Favoritner mehrere Hundert Euro, sowie Gold und Schmuck. Dabei klopfte der mittlerweile 66-jährige Türke bei den vorher ausgesuchten Opfern an den Wohnungstüren und fragte höflich nach einem Glas Wasser. Die hilfsbereiten Seniorinnen ahnten nichts von den kriminellen Intentionen des Mannes und brachten ihm ein kühles Wasserglas. Im selben Moment stürmte der Mann in die Wohnungen und raubte die Frauen brutal aus. Eine Seniorin wurde dabei sogar schwer verletzt und erlitt einen Knochenbruch.

Familie des Räubers brachte ihn zur Polizei

Nachdem es mehrere Veröffentlichungen seitens der Polizei in den Medien gab, verliefen die Ermittlungen zunächst im Sand. Als dann Mitte Oktober 2020 ein weiteres Foto zur öffentlichen Fahndung ausgeschrieben wurde, erkannten Angehörige des verdächtigen Mannes ihr Familienmitglied trotz Mund-Nasen-Schutzes in der Zeitung. Die eigene Familie des 66-Jährigen brachte ihn dazu sich den Behörden zu stellen.

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die kriminellen Machenschaften mehrere Opfer im Alter zwischen 74 und 92 forderten. Diese sind im Laufe der Zeit zum Teil bereits aus natürlichen Gründen verstorben. Dennoch konnten dem Türken sieben Straftaten mit einer Beute von etwa 3.300 Euro eindeutig zugeordnet werden. Der Mann zeigte sich zum Teil geständig und sitzt nun in Untersuchungshaft. Er wurde wegen des Verdachts des einmaligen schweren Raubes, des fünffachen Raubes und des einmaligen versuchten Raubes angezeigt. Ihm dürften nun mehrere Jahre Gefängnis bevorstehen.

So kann man Betrügern und Räubern das Leben schwer machen

Chefinspektor August Baumühlner von der Kriminalpolizei gab im Gespräch mit "Heute" hilfreiche Tipps, wie man gegen Betrüger und Räuber präventiv vorgehen kann. Die Beamten wollen keineswegs Panik verbreiten, sondern einfach an den gesunden Menschenverstand erinnern. Dabei können auch Verwandte eine wichtige Rolle einnehmen.

 Mit Eltern und Großeltern darüber sprechen oder sogar einen Tag ausmachen, an dem man zusammen zur Bank geht, um Geld abzuheben.

Behebe lieber mehrmals kleinere Bargeldmengen

Umdrehen und schauen, ob dir jemand folgt, den du vielleicht schon in der Bank gesehen haben.

Bevor man das Haustor aufsperrt vergewissern, ob jemand in unmittelbarer Nähe ist.

Türe schnell zudrücken

Weg vom Stiegenhaus zur Wohnung so schnell wie möglich wahrnehmen

In der Wohnung selbst: Wenn es geht, dann Weitwinkelspion und Kastenschlösser an den Türen anbringen.

Manche Betrüger geben sich als Polizisten aus: Fordere den Dienstausweis ein, frag von welcher Dienststelle die Männer kommen und ruf dort vielleicht auch an um nachzufragen, ob der Mann auch wirklich Polizist ist. Die Telefonnummer der Dienststelle sollte man sich am besten auch selbst raussuchen und nicht jene verwenden, die der potentielle Täter einem gibt. 

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