Österreich

Mann bekam für 31 fatale Messerstiche 2 Jahre

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Vor sieben Jahren stach ein damals 19-jähriger Rumäne 31 Mal auf einen Koch in dessen Wohnung im 15. Bezirk ein. Der Koch starb, der Rumäne wurde am Donnerstag wegen Totschlags verurteilt. Die Geschworenen verwarfen mit sechs zu zwei Stimmen die Mordanklage.

Der inzwischen 26-jährige Täter bekam zwei Jahre aufgebrummt. Die Strafe kommt zu den sieben Jahren dazu, die der Mann sowieso schon absitzen muss. Er ist bereits in Rumänien wegen eines Raubes zu sieben Jahren verurteilt worden.

Messerstiche sollten sexuellen Übergriff verhindern

Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, da der Staatsanwalt keine Erklärung abgegeben hat. Der Angeklagte war mit dem Urteil einverstanden. Der Verurteilte sagte vor Gericht, er habe zum Küchenmesser gegriffen, um sexuelle Avancen abzuwehren. Erinnern könne er sich an höchstens "fünf bis sechs Messerstiche".

Koch nahm Teenager mit, dann belästigte er ihn in der Dusche

Alles begann am Wiener Westbahnhof. "Er hat mir angeboten, dass ich duschen könnte, wenn ich möchte", sagte der Beschuldigte vor Richter Andreas Hautz. Der 19-Jährige ging mit, doch dann zog der 58-jährige Koch den Duschvorhang weg und bot seinem "Gast" etwas zu trinken an. "Auch meine Kleider waren nicht mehr dort, wo ich sie im Badezimmer hingelegt hatte", sagte der 26-Jährige. "Ich wollte nicht trinken, weil für mich die Situation komisch war", erklärte der Angeklagte.

Koch ritzte Rumänen mit Klinge

"Ich habe gesagt, dass ich so etwas nicht mache, wenn er vorhat, mit mir was zu machen", sagte der Rumäne. Daraufhin sei der Koch sehr böse geworden und hätte ein Messer geholt und hätte mit der Klinge an seinem Körper entlang gezogen, sodass kleine Schnitte entstanden. "Ich habe gesagt, es tut mir leid, aber das kann ich nicht machen."

Koch küsste 19-Jährigen, der stach zu

Er habe versucht sich zu wehren, doch als der Mann ihn habe küssen wollen und an seine Geschlechtsteile gegriffen, "dann habe ich keine Kontrolle mehr gehabt". Erst als der Koch tot war, sei ihm klar geworden, "dass etwas Schlimmes passiert ist. Ja, ich war es." Er sei bereits 1996 in Rumänien von einem älteren Mann sexuell missbraucht worden, das hätte ihn daran erinnert.

Täter kam zurück, verwischte Spuren, Schmuck verschwand

Dass sich der junge Mann nur gewehrt hat, ist für die Staatsanwaltschaft insofern wenig wahrscheinlich, als dem Koch etliche Schmuckstücke geraubt worden sein dürften. Er sei wieder zum Bahnhof gegangen und von dort mit einem Freund in die Wohnung zurückgekehrt, sagte der Angeklagte. Während der damals 19-Jährige versuchte, seine Spuren zu verwischen, soll der Freund den Schmuck an sich genommen haben. "Ich weiß nicht genau was, ich war mehr damit beschäftigt, meine Spuren zu beseitigen."

DNA auf Coladose überführte Täter

Auf der Suche nach dem Täter tappte die Polizei lange im Dunkeln, bis die DNA-Expertin Christina Stein an einer am Tatort sichergestellten Cola-Dose Spuren eines fremden Mannes fand. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, stimmten diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit der des mittlerweile 26 Jahre alten Rumänen überein. Dieser wurde im vergangenen September in Bukarest festgenommen.

APA/red.