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Mann braut Alkohol im eigenen Bauch

Heute Redaktion
Mann beim Alkovortest. (Symbolbild)
Mann beim Alkovortest. (Symbolbild)
Bild: iStock

Niemand wollte ihm glauben, dass er nichts getrunken hat. Auch die Polizei nicht. Deshalb nahm sie den vermeintlichen Sufffahrer fest – bis die Ärzte das Rätsel lösten.

Ein 46-jähriger Mann ist in North Carolina von der Polizei gestoppt worden, weil er angeblich unter Alkoholeinfluss Auto gefahren ist. Der Mann beharrte darauf, dass er nichts getrunken hatte und verweigerte einen Atemtest. Daraufhin wurde er festgenommen und ins Krankenhaus gebracht, wie Medien berichten.

Ein Test zeigte dann, dass der Mann etwa zehn alkoholische Getränke zu sich genommen haben musste. Doch auch gegenüber den Ärzten beteuerte der Mann, dass er nichts getrunken hatte. Stattdessen eröffnete er ihnen, dass er seit drei Jahren unter Persönlichkeitsveränderungen leide. Dazu zählen etwa Depressionen, Verwirrtheit, Gedächtnisverlust und Aggressivität.

Selbst Familie glaubte, er trinke heimlich

Erst danach stellte sich heraus: Der Bauarbeiter hatte recht. Die Ärzte fanden heraus, dass er am seltenen Eigenbrauer-Syndrom leidet. Diese Darmerkrankung kann nach der Einnahme von Antibiotika auftreten. Dabei ist die Mikrobiologie gestört, sodass im Darm eine Vermehrung von Bierhefepilzen (Saccharomyces cerevisiae) auftritt. Diese setzen eine Gärung in Gang, sodass im Körper Alkohol entsteht. Betroffene alkoholisieren sich so selbst. Im Jahr 2013 wurde in Texas ein ähnlicher Fall bekannt.

Tatsächlich kamen die Ärzte im jüngsten Fall erst auf die richtige Diagnose, nachdem die Tante des Mannes sich an einen Fall aus Ohio erinnerte und ihren Neffen dorthin zur Behandlung schickte. Auch bei ihm dürfte die Krankheit ausgebrochen sein, nachdem er Antibiotika eingenommen hatte.

Dr. Fahad Malik von der Richmond University behandelte den Mann ebenfalls. Er sagt gegenüber den Medien: "Der Mann war sehr glücklich, als er zu genesen begann, weil ihm über Jahre hinweg niemand glaubte." Selbst seine Familie habe vermutet, dass er ein heimlicher Trinker sei. "Jetzt ist er runter von Antidepressiva, hat wieder zu arbeiten begonnen und endlich sein Leben zurückerhalten."

Ein medizinischer Report über den Fall wurde jetzt von Malik und Kollegen im Fachmagazin "BMJ Journal of Gastroenterology" veröffentlicht. Die Autoren gehen davon aus, dass das Eigenbrauer-Syndrom wohl öfter vorkomme, als es diagnostiziert wird.