Niederösterreich

Mann flog für neue Haare in Türkei, zahlt nun 55.000 €

Sein allererster Flug endete mit einer kostspieligen Bruchlandung: Ein 58-Jähriger löste versehentlich die Flugzeugrutsche aus.

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Anwältin Daniela Schiesl-Müller vertritt den Angeklagten vor Gericht.
Anwältin Daniela Schiesl-Müller vertritt den Angeklagten vor Gericht.
Trimmel

Um "die Haare endlich wieder schön zu haben" wollte ein Österreicher (58) in die Türkei reisen und steht nun womöglich vor den finanziellen Trümmern seines Lebens.

Haar-Eingriff

Der ursprüngliche Plan des 58-Jährigen: Von Schwechat nach Istanbul, sich dort einer Haartransplantation unterziehen und mit wallender Mähne zurück nach Schwechat (Bezirk Bruck). Doch statt dem haarigen Eingriff, hatte der 58-Jährige ein haarsträubendes Erlebnis.

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    Anwältin Daniela Schiesl-Müller vertritt den Angeklagten vor Gericht.
    Anwältin Daniela Schiesl-Müller vertritt den Angeklagten vor Gericht.
    Trimmel

    Denn der 58-Jährige spielte im Flugzeug mit einem Hebel herum und löste, während das Flugzeug bereits rollte, die Flugzeug-Notrutsche. 135 Passagiere und sieben Crewmitglieder der Turkish Airlines am liebsten in die Luft gegangen, mussten jedoch tief durchatmend am Boden bleiben.

    "Ich hatte keine Ahnung"

    Im August fand sich der Mann wegen Gefährdung der Flugsicherheit auf der Anklagebank des Landesgerichts Korneuburg wieder. Er erklärte damals im Beisein eines Dolmetschers und seiner Anwältin Daniela Schiesl-Müller: "Ich habe im Flieger geplaudert und ein bisschen mit dem roten Hebel gespielt und dann blieb ich hängen. Ich wollte es noch korrigieren, doch es war zu spät." Der 58-Jährige betonte: "Es war mir nicht bewusst, ich hatte keine Ahnung, wofür dieser Hebel ist."

    Da die Opfervertreter einen Schaden von knapp einer Million Euro angemeldet hatten (Anm.: Nur die Arbeiten an der Rutsche dauerten mit 15 Arbeitern 40 Stunden und kosteten 50.000 Euro, die Passagiere mussten in Hotels, etc.) ging es für den 58-Jährigen vor Gericht um die Wurst. Denn auch der Strafrahmen ist beträchtlich: bis zu zehn Jahre Haft.

    Glimpfliches Urteil

    Bei der fortgesetzten Verhandlung am Dienstag fasste der von Daniela Schiessl vertretene Unglückspassagier schließlich 20 Monate bedingte Haft aus. Und er muss rund 55.000 Euro an die Opfer zahlen. Theoretisch könnte sich dieser Betrag sogar erhöhen.

    Hier der original Hebel des Flugzeuges für die Rutsche.
    Hier der original Hebel des Flugzeuges für die Rutsche.
    privat