Ein Afghane kam mit seinem Leben ohne Verwandte und Freunde in Österreich einfach nicht zurecht. "Ich lebe ohne Familie hier und halte es nicht aus", so der 26-Jährige Donnerstag (9.1.) vor Gericht. "Ich habe Drogen genommen, um von Depressionen weg zu kommen." Doch geschafft habe er es nicht. Seit 2019 kam der 26-Jährige immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt, saß wegen Körperverletzung schon in Salzburg in Haft.
Nun gab es ein Wiedersehen mit dem Afghanen am Wiener "Landl". Dort war er 2019 schon einmal wegen Sachbeschädigung verurteilt worden. Donnerstag ging es aber um etwas weitaus Schlimmeres. "Im Zustand völliger Berauschung", wie die Staatsanwältin ausführte, soll der Mann einen schlafenden Bekannten mit einem Schwert attackiert und lebensgefährlich verletzt haben. "Er wird sich umfassend schuldig bekennen", so Verteidiger Martin Fischer.
Im Juni 2024 hatte sich der Afghane mit dem Bekannten in dessen Wohnung in Wien-Favoriten verabredet. Dort soll es zu Sex gekommen sein. Als der 44-Jährige einschlief, nebelte sich der Afghane mit Drogen zu. Im Wahn hielt er den Wiener dann für den "Teufel", sich selbst hingegen für einen Engel, der Satan töten müsse. "Du bist der Teufel für mich", soll er seinem Bekannten zugerufen haben. Dann stach er mit dem Schwert mehrfach auf Oberkörper und Hals des Mannes ein. Der 44-Jährige wurde durch die heimtückischen Schwerthiebe im Schlaf lebensgefährlich verletzt. Er überlebte knapp.
Nüchtern sah der Afghane seinen Fehler vor Gericht ein. "Ich bin schuldig, es tut mir leid, was ich gemacht habe. Ich war total rauschig." Er sei auch kein Engel. "Bitte vergeben Sie mir", bat er vor Gericht. Urteil wegen der Straftat im Zustand völliger Berauschung: 30 Monate Haft, Einweisung in eine therapeutische Einrichtung – rechtskräftig! Eine ältere bedingte Strafe wurde dazu noch widerrufen.