Mann raucht sich mit Vapes Loch in die Lunge

E-Zigaretten galten einst als gesunde Möglichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, und sogar als relativ sichere Alternative. Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Geräte möglicherweise nicht besser für die Lunge sind als herkömmliche Zigaretten, mit denen sie den Menschen helfen sollen, aufzuhören, da sie auch giftige Chemikalien enthalten. Die Zugabe von Aromen zu E-Zigaretten macht sie noch verlockender, insbesondere für Minderjährige, die meinen etwas "Gesünderes" zu rauchen. Vapes erfreuen sich in den USA zunehmender Beliebtheit: Schätzungsweise 8,1 Millionen Amerikaner – darunter 3 Millionen Schüler der Mittel- und Oberstufe – paffen inzwischen jede Woche davon. Die meisten Vapes werden in China hergestellt, aber seit Jahren strömen sie in die USA, und die Food and Drug Administration (FDA) tut sich schwer, den Markt zu regulieren. Die FDA hat fruchtige Aromen in wiederverwendbaren Vapes eingeschränkt, um sie für Jugendliche weniger attraktiv zu machen, muss aber noch dieselben Regeln für Einweg-Vapes einführen.

Auch der heute 19- jährige Mason Middleton aus Fort Myers im US-Bundesstaat Florida wurde bereits mit 15 Jahren süchtig nach den Einweg-E-Zigaretten. Auf dem Höhepunkt seines Konsums war Middleton so süchtig, dass er alle paar Minuten dampfte und bis zu vier Kapseln pro Woche verbrauchte. Die Altersgrenze für das Rauchen und den Kauf von Vapes liegt in Florida bei 21 Jahren, aber viele Jugendliche können das Verbot dank skrupelloser Verkäufer und Freunde, die die Geräte für sie kaufen, umgehen. "Ich habe sie bekommen, weil ich zufällig jemanden kannte, der jemanden kannte, der jemanden in der Schule kannte, und so konnte ich sie bekommen", erzählte er der "Daily Mail".

Doch Anfang 2023 wurde er plötzlich von starken Schmerzen in der Brust heimgesucht, die ihn so sehr quälten, dass er kaum stehen konnte. Auf dem Heimweg von seinem Großvater bekam er plötzlich einen scharfen Schmerz in der linken Seite seiner Brust. "Der pochende [Schmerz] kam in Wellen. Als ich zu Hause ankam, hatte ich enorme Schmerzen, ich konnte kaum laufen, also legte mich hin." Er versuchte, die Schmerzen mit Ibuprofen zu behandeln, ging am nächsten Tag auch zur Arbeit, aber nach ein paar Stunden musste er ins Krankenhaus.

Diagnose: Lungenkollaps

Die Röntgenaufnahmen zeigten, dass er an einem kollabierten Lungenflügel litt. Dabei handelt es sich um ein Loch in der Lunge, durch das Luft in den luftleeren Raum zwischen der Lungenwand und der Brustwand eindringt. Dadurch kann sich die Lunge nicht mehr richtig aufblähen und entleeren, so dass die Betroffenen unter Atemnot, stechenden Schmerzen in der Brust und einem schnellen Herzschlag leiden. Der Zustand ist selten tödlich, sollte aber schnell behandelt werden, um zu verhindern, dass sich das Loch verschlimmert oder der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt, was die inneren Organe schädigen kann. Bei der Behandlung wird ein Schlauch in den Brustkorb eingeführt, um Luft aus dem Vakuum abzusaugen und es wiederherzustellen, während die Lunge genügend Zeit hat, das Loch zu heilen und die normale Atmung ohne die Hilfe einer Maschine wiederherzustellen.

3 Tage Spitalaufenthalt

Da Middleton sonst ein gesunder junger Mann ist, gehen die Ärzte davon aus, dass es "keinen anderen Grund" für die kollabierte Lunge als das Vapen geben kann. Das, was Middleton passierte, sei sehr unwahrscheinlich, wenn keine Grunderkrankung vorliegt, die die Lunge schwächt, wie etwa Asthma oder das Marfan-Syndrom, meint Dr. Panagis Galiatsatos, ein Arzt für Intensivmedizin an der Johns Hopkins University. "Wenn jemand mit einer Grunderkrankung raucht oder dampft, löst dies eine Entzündung in der Lunge aus, die diese weiter schwächt - und das Risiko erhöht, dass sich ein Loch in der Lungenwand bildet, das zum Kollaps führt." 

Middleton hat keine Vorerkrankungen, die einen Lungenkollaps verursachen könnten. Zur Behandlung wurde ihm ein Schlauch in die Brust gelegt, um Luft aus dem Raum zwischen seiner Lunge und der Brustwand abzusaugen. Dadurch wurde das Vakuum wiederhergestellt, so dass die Lunge nicht kollabieren konnte und Zeit hatte, das Loch zu reparieren. Nach drei Tagen konnte der 19-Jährige entlassen werden. 

Kalter Entzug

Inzwischen hat er dem Vapen abgeschworen und von heute auf morgen alle Geräte weggeworfen. "Ich höre mit dem Dampfen auf. Ich habe nie auf Leute gehört, die sagten, dass Dampfen einen kaputt macht, aber es ist so. Mache nicht das durch, was ich durchgemacht habe, es war extrem schmerzhaft." Auf die Frage, wie schwer es war, mit dem Dampfen aufzuhören, antwortete er: "In der letzten Woche hatte ich kein großes Verlangen, aber in den letzten paar Wochen hatte ich wirklich sehr viel Verlangen. Nach dem Essen ist ein großes Verlangen, weil ich dann immer sofort einen Zug genommen habe, und ich werde auch viel schneller gereizt." Middleton spricht in den sozialen Medien über seine Probleme mit dem Dampfen und hat eine Kampagne mit dem Namen #freethelungs gestartet, in der er andere ermutigt, mit dem Dampfen aufzuhören, um ihre Gesundheit zu schützen.