Österreich

Prozess um Mord und 23-fachen versuchten Mord

Heute Redaktion
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Ein 56-Jähriger muss sich am Mittwoch vor Gericht verantworten, weil er im Frühjahr in seiner Wohnung bewusst eine Gasexplosion herbeiführte. Die Anklage: Mord und 23-facher versuchter Mord.

Nach dem der Angeklagte monatelang seine Miete nicht bezahlte, stand er kurz vor dem Rauswurf aus seiner Wohnung in der Hernalser Hauptstraße. Am Tag der Delogierung – die auf den 26. Jänner angesetzt war – montierte er den Gaszähler ab und drehte das Gasleitungleitungsventil auf.

Als der Hausverwalter zusammen mit seiner Ehefrau, einem Gerichtsvollzieher und einem Schlosser vor der Tür stand, führte der Mieter laut Anklage die Explosion herbei – ein gezielter Mordversuch, meint die Staatsanwaltschaft. Der Tod des Hausverwalters sei deshalb als Mord zu beurteilen. Durch die Wucht der Gasexplosion wurden ebenfalls mehrere Menschen – darunter auch ein Kleinkind – schwer verletzt.

Staatsanwaltschaft fordert Einweisung

Bei seiner Festnahme versicherte der Beschuldigte keine mörderischen Absichten gehabt zu haben. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Sie wird die Unterbringung in einer Einrichtung für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragen.

Ausschlaggebend dafür ist ein psychiatrisches Gutachten, welches zu dem Schluss kommt, dass der 56-Jährige derart gefährlich ist, dass weitere Verbrechen mit schweren Folgen zu befürchten sind, sollte er im Fall eines Schuldspruchs nicht im Maßnahmevollzug angehalten werden.

Zahlreiche Zeugen, zwei Gerichtsmediziner, ein Psychiater, ein Sachverständiger für Gasgeräte und Gasleitungsanlagen sowie ein Experte für Brand und Explosionsermittlung sind geladen. Ein Urteil wird frühestens für 4. Dezember erwartet. (bai/red)