Wien

Mann will Haft antreten, doch Häfn lässt ihn nicht rein

Ein Verurteilter will so schnell wie möglich in Haft, aber wird von Bürokratie ausgesperrt. Was klingt wie ein Witz, ist in Wien wirklich passiert.

Christian Tomsits
Anwalt Sascha Flatz konnte es nicht glauben. Sein verurteilter Mandant durfte in Wien-Simmering nicht in die Justizanstalt (Hintergrund).
Anwalt Sascha Flatz konnte es nicht glauben. Sein verurteilter Mandant durfte in Wien-Simmering nicht in die Justizanstalt (Hintergrund).
picturedesk.com/Denise Auer

"Das habe ich auch noch nie erlebt", meinte Rechtsanwalt Sascha Flatz  zu "Heute". Ein verurteilter Straftäter durfte in Wien NICHT ins Gefängnis gehen. Sein Mandant, ein 30-jähriger Wiener, hatte ihn vor Kurzem völlig verzweifelt in seiner Kanzlei angerufen: Dabei beschwerte er sich darüber, dass ihn die Justizanstalt Simmering am Eingangstor nicht hineinlässt, um seine Haft anzutreten.

Date mit K.O.-Tropfen vergewaltigt

Kurz zuvor kam es am Wiener Landesgericht zu einem skurrilen Ende in einem Prozess gegen den Sanitäter. Dem 30-Jährigen war vorgeworfen worden, sein Tinder-Date mit K.O-Tropfen betäubt und anschließend vergewaltigt zu haben. Die von der Arbeit entwendeten Betäubungsmittel habe der 30-Jährige der Frau (37) in seinem WG-Zimmer ins Getränk gemischt.

"Das stimmt nicht. Mein Mandant wollte die Mittel selber nehmen, um besser einzuschlafen“, hatte Verteidiger Sascha Flatz der Richterin noch erklärt. Doch die schluckte diese offensichtliche Ausrede nicht und fällte nach kurzer Verhandlung gegen den Verdächtigen ein eindeutiges Urteil – schuldig, zweieinhalb Jahre Haft!

Mitbewohner warf Sanitäter raus

Doch da sein WG-Partner im Falle einer Verurteilung den Wiener nicht mehr in die gemeinsame Wohnung lassen wollte, bat der Verurteilte die Richterin, seine bereits rechtskräftig gewordene Freiheitsstrafe sofort antreten zu können. Die erstaunte Juristin erfüllte ihm dem ungewöhnlichen Wunsch. Doch offenbar reagierte die Gefängnisverwaltung in Wien-Simmering nicht schnell genug auf den abgeschickten Antrag.

Justizanstalt wies Kriminellen ab 

Als der Wiener selbstständig angereist an der Eingangspforte der Justizanstalt vorstellig wurde, wurde der Mann wieder abgewiesen – kein Zutritt in die Haftanstalt. Nach einigen Anrufen und dank der Hilfe des Anwalts "durfte" der Verurteilte schlussendlich doch noch ins Gefängnis hinein – und darf sich nun dort für einige Zeit ganz wie zu Hause fühlen.

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    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk