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Mann wollte sich bei Breivik-Prozess verbrennen

Heute Redaktion
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Am Rande des Prozesses gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik ist es zu einem Zwischenfall gekommen: Vor dem Gerichtsgebäude in Oslo zündete sich am frühen Dienstagnachmittag ein Mann selbst an und zog sich damit schwere Verletzungen zu, wie die Polizei in der norwegischen Hauptstadt mitteilte.

Den Angaben zufolge gab es zunächst keine Hinweise darauf, dass die Tat im Zusammenhang mit dem Breivik-Prozess stand.

In einem Video, das die Zeitung Verdens Gang im Internet veröffentlichte, war zu sehen, wie sich der Mann mit einer Flüssigkeit - offenbar Brandbeschleuniger - begießt und mit brennendem Pullover und brennender Mütze auf die Absperrung vor dem Gericht zuläuft. Er rief dabei: "Erschießt mich, erschießt mich". Mehrere Polizisten rissen ihm die Kleider vom Leib und löschten das Feuer.

Motiv unklar

Der Mann sei schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Bei ihm handelte es sich demnach um einen Norweger mit ausländischen Wurzeln. Sein Motiv war zunächst unklar. "Wir haben zur Zeit keinen Grund, davon auszugehen, dass der Vorfall mit dem Prozess (gegen Breivik) zusammenhängt", sagte der Sprecher.

Die norwegische Nachrichtenagentur NTB berichtete von einer Verzweiflungstat. Demnach lebt der Mann von Sozialhilfe. Vor seiner Selbstanzündung habe er einen Brief bei einer Anwältin mit der Aufforderung hinterlegt, ihn zu öffnen, "wenn mir etwas schlimmes passiert".

Breivik steht seit Mitte April vor Gericht. Er hatte am 22. Juli 2011 zunächst im Osloer Regierungsviertel mit einer Autobombe acht Menschen getötet, bevor er in einem Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei auf Utöya 69 Menschen tötete. Der 33-Jährige Breivik ist geständig, plädiert aber auf nicht schuldig. Am Freitag hatte der Bruder eines der Opfer im Gerichtssaal einen Schuh nach Breivik geworden. Es war der erste derartige Vorfall in dem Verfahren.