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Mann wollte Ziegel als Kokain verkaufen - Haft

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Blöd gelaufen: Ein 22-Jähriger ist Freitagmittag im Wiener Straflandesgericht zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt worden, nachdem er ausgerechnet einem Polizei-Spitzel einen Ziegelstein als Kokain verkaufen wollte und für seine Mutter mit Suchtgift handelte.

Die Geschichte liest sich wie eine Slapstick-Komödie: Die Mutter des fünffach vorbestraften Mannes dürfte in ihrer Wohnung in Wien-Simmering einen regen Handel mit Cannabis betrieben haben. Wenn sie nicht zugegen war, regelten ihre beiden Söhne die Verkäufe. Dabei war der 22-Jährige erst sechs Tage vorher aus dem Gefängnis entlassen worden, als er für die abwesende Mutter das erste "Gras"-Geschäft abwickelte.

"Wo kann ich 2 Kilo Koks kaufen?"

Desr ältere Bruder hatte 2 Kilo Kokain aufzustellen versucht, als ihm eines Tages seine Tante mitteilte, sie hätte einen Interessenten, der dafür 90.000 Euro bezahlen würde. Wie der 22-Jährige beim Prozessauftakt Anfang August dem Gericht erklärt hatte, sei er in mehrere ihm als Drogen-Umschlagplätze bekannte Lokale gegangen und habe sich erkundigt, wie und wo er zwei Kilo "Koks" bekommen könnte.

Ziegelstein im Baumarkt gekauft

Er sei daraufhin "ausgelacht" worden, schilderte der 22-Jährige: "Die Leute sind aufgestanden, haben über mich gelacht und sind weggegangen." Der Bekannte seiner Tante, der vorgeblich an dem Gift interessiert, in Wahrheit aber ein Polizei-Spitzel war, habe immer weiter gedrängt. Da sei er in den Baumarkt gegangen, habe einen Ziegelstein gekauft und diesen verpackt, erzählte der junge Mann. Er habe "einen Ytong-Stein genommen, der Kokain ähnlich schaut", präzisierte sein Verteidiger.

Scheinkauf mit Polizist

Tatsächlich kam es dann zu einem Übergabe-Treffen mit dem Spitzel, bei dem diesem der in Tixo-Klebebänder gewickelte Stein überreicht wurde. "Wir wollten nicht, dass er reinschaut. Wir wollten hingehen, dass er uns die 90.000 Euro gibt", gab der 22-Jährige zu Protokoll. Der vermeintliche Käufer habe aber darauf bestanden, die Ware zu prüfen. "Als er öffnen wollte, haben wir Angst bekommen und sind weggegangen. Zwei Minuten später waren wir verhaftet", sagte der 22-Jährige.

Strafen

Der Schöffensenat (Vorsitz: Katharina Lewy-Adegbite) verhängte über die Mutter 15 Monate bedingt, über ihren jüngeren, erst 16 Jahre alten Sohn sechs Monate auf Bewährung. Der Mann, der ihn damals begleitet hatte, fasste nun als Mittäter 18 Monate bedingt aus. Die Tante, die sich von dem Spitzel für die Vermittlung eine Provision von 10.000 Euro ausbedungen hatte, bekam 30 Monate, davon zehn unbedingt.

 

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