Wirtschaft

Manner und Heindl wollen Niemetz verschlingen

Heute Redaktion
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Mehrere prominente Süßwarenhersteller, darunter auch der Wiener Schnittenproduzent Manner und die Confiserie Heindl, sind an einem Kauf der insolventen Süßwarenfirma Niemetz interessiert.

Manner hat bereits zuletzt als einer der Hauptfavoriten im Rennen um Niemetz gegolten. Nun scheint es ernst zu werden, denn das Unternehmen hat bereits offiziell bei Niemetz angefragt. Man habe dem Niemetz-Masseverwalter Stephan Riel "ein indikatives Angebot für eine Übernahme übergeben", verlautete es aus der Firmenzentrale.

Heindl: "Marke würde gut zu uns passen"

Doch Manner ist nicht der einzige, der Appetit auf die Schwedenbombenfirma Niemetz hat. Auch die Wiener Confiserie Heindl hat ein Übernahmeangebot gelegt. "Die Marke würde gut zu uns passen. Außerdem haben wir die Maschinen und könnten nahtlos einsteigen", zitiert das "WirtschaftsBlatt" vorab in seiner Mittwochausgabe Firmenchef Walter Heindl.

Walter Heindl glaubt, gut im Rennen zu liegen. Heindl würde einen Teil der Niemetz-Mitarbeiter übernehmen und die Produktion ins eigene Haus verlegen. Heindl, zu dem auch die Pischinger-Waffeln gehören, produziert in Wien-Liesing. Der Niemetz-Standort im dritten Wiener Gemeindebezirk ist ohnehin bereits verkauft und wird 2015 Wohnungen weichen. Heindl würde die Marke Schwedenbomben "so, wie sie derzeit ist" erhalten, heißt es laut "WirtschaftsBlatt".

"Schaumrollenkönig" Guschlbauer aus St. Willibald wollte nicht sagen, ob ein Angebot gelegt wurde: "Interesse haben wir aber auf jeden Fall", sagte Eigentümer Karl Guschlbauer. Interesse an Niemetz soll auch eine türkische Gruppe mit deutschem Hintergrund zeigen. Weiters soll sich der Mühlviertler Süßwarenspezialist Kastner interessieren. Dem Vernehmen nach gibt es insgesamt 14 Angebote.

Sanierungsplan vorgestellt

Ein Verkauf von Niemetz scheint durchaus vorstellbar, denn die insolvente Niemetz-Gruppe kämpft derzeit ums Überleben. Laut Masseverwalter Stephan Riel, der heute am Handelsgericht den Gläubigern den Sanierungsplan des schwer angeschlagenen Unternehmens vorstellte, ist die ursprünglich angebotene 20-Prozent-Quote zu niedrig und muss daher verbessert werden.

Prinzipiell gibt es laut Roman Tahbaz vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) zwei Möglichkeiten für die Zukunft des Unternehmens. Einerseits kann sich die Niemetz-Gruppe bemühen, mithilfe eines Kreditgebers oder durch Eigenkapital zusätzliches Geld zu holen. Sollte dies nicht machbar sein, muss das Unternehmen "unter fremder Flagge" weitergeführt - sprich: verkauft - werden.

Entscheidung in den nächsten zwei Wochen

Diese Entscheidung müsse schon in ein bis zwei Wochen fallen, da für die Sommermonate traditionell ein Umsatzrückgang bei den Schwedenbomben zu erwarten sei und deshalb mangels Liquidität der laufende Betrieb nicht mehr garantiert werden könne. Der letzte Stichtag für Niemetz ist jedenfalls der 7. Mai. Dann werden die Gläubiger endgültig über den Sanierungsplan abstimmen.

Dank der hohen Nachfrage infolge diverser Kaufaufrufe von Schwedenbomben-Fans im Internet produziert Niemetz derzeit kostendeckend. .

Eine Million Euro Umsatz

Laut Masseverwalter ist die Produktion im Rahmen der technischen Möglichkeiten ausgelastet. Im März wurde ein Umsatz von einer Million Euro erwirtschaftet - "eine deutliche Verbesserung zum Vorjahr", so Riel.

Laut Informationen des KSV wurden von den Gläubigern insgesamt 6,1 Mio. Euro an Forderungen angemeldet. Davon wurden bereits 2,6 Mio. Euro als "feststehend" anerkannt. Das heißt, dieser Betrag wird jedenfalls bei der Quotenausschüttung berücksichtigt. Man könne allerdings damit rechnen, dass sich die Summe im Laufe der noch nicht abgeschlossenen Prüfung noch auf etwa 4,5 Mio. Euro erhöhen werde, sagte Tahbaz.