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Manuel (5) totgerast, doch YouTuber zeigen keine Reue

Vor wenigen Tagen starb in Italien ein Bub (5) bei einem Verkehrsunfall – vermutlich verursacht durch die riskante Fahrweise einer Gruppe Youtuber.

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    Dieser Unfall schockierte das ganze Land: Ein SUV krachte in einen Smart, in dem eine Mutter mit ihren zwei Kleinkindern unterwegs war. Der fünfjährige Sohn kam ums Leben.
    Dieser Unfall schockierte das ganze Land: Ein SUV krachte in einen Smart, in dem eine Mutter mit ihren zwei Kleinkindern unterwegs war. Der fünfjährige Sohn kam ums Leben.
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    Nicht einmal eine Woche ist vergangen, seit der kleine Manuel (5) durch einen tragischen und nach jetzigem Stand der Ermittlungen gänzlich unnötigen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Und jeden Tag sickern neue Details durch, die die Youtuber-Gruppe "The Borderline", allen voran Matteo di Pietro, in einem immer schlechteren Licht erscheinen lassen. Denn offenbar versuchten die Insassen des SUV Lamborghini nach dem Unfall noch, wichtige Beweismittel zu verstecken, als die Polizisten am Tatort eintrafen. Das schreibt der "Corriere della Sera".

    Was zuvor geschah – die "Challenge"

    Die Gruppe um "The Borderline" unterhielt ihre Follower vor allem mit Challenges und Streichen und erreichte damit mehrere Hunderttausend Menschen. Dass die letzte ihrer an sich selbst gerichteten Herausforderungen ein so schlimmes Ende nehmen sollte, war von ihnen zwar sicher nicht geplant, ihre Überheblichkeit kam aber schon vorher zum Ausdruck: Beispielsweise, als sie sich über Smart-Fahrer lustig machten, deren Auto nicht mit der geliehenen Protz-Karre konkurrieren konnte, in der sich die Youtuber befanden. Ihre Challenge: 50 Stunden im Auto zu verbringen, ohne auszusteigen.

    Der Unfall

    Die Gruppe um "The Borderline" fuhr aktuellen Erkenntnissen zufolge wohl bereits mehrere Stunden durch Rom und fiel durch ihre aggressive Fahrweise auf. Am Steuer saß vermutlich der 20-jährige Matteo di Pietro. Auf der Gegenfahrbahn befand sich die 29-jährige Elena U. mit ihren zwei Kindern Aurora (4) und Manuel (5). Sie kam mit ihren Kindern gerade vom Jahresabschlussfest des Kindergartens, als sich die Katastrophe ereignete: Vermutlich geriet der Lamborghini Ursus auf die Gegenfahrbahn, die genaue Unfallursache ist aber noch nicht klar. Beide Autos fuhren ineinander – schwer verletzt ins Spital kam aber nur Elena mit ihren beiden Kindern. Ihr Sohn Manuel schaffte es nicht. Er verstarb im Spital.

    Was danach geschah

    Als die Polizei am Unfallort eintraf, versuchte einer der Youtuber noch, eine der Kameras unter dem Sitz zu verstecken. Mit wenig Erfolg, die Beamten fanden das potenzielle Beweismittel schnell. Nicht nur das wird ausgewertet, sondern auch zig andere Videos der Gruppe sowie Aussagen von rund 20 Zeugen. Einer von ihnen berichtet, wie "The Borderline" sich nach dem Unfall am Ort des Geschehens verhielt: "Die größte Schande ist, dass sich der Lenker des SUV noch ganze vier Stunden am Unfallort aufhielt und nicht eine Träne vergoss. Er war mitnichten verzweifelt, seine Freunde auch nicht. Sie waren alle richtig fröhlich, scherzten sogar (…) Ihre Reaktion war widerlich, sie haben sogar angefangen, Videos zu machen."

    "Sie waren alle richtig fröhlich, scherzten sogar"

    In Italien sorgte das Verhalten der Youtuber für Furore, am vergangenen Sonntag gab es einen Fackelzug in Casal Palocco, wo sich der Unfall ereignete. Google hat in der Zwischenzeit den Kanal für die Freischaltung von Werbung gesperrt, verdienen kann "The Borderline" nun nichts mehr damit. Apropos Geld: Offenbar hat die Gruppe der verunglückten Mutter in der Zwischenzeit versucht, Geld anzubieten.