Österreich

Marina Hanke neue Chefin der SPÖ Wien Frauen

Heute Redaktion
Teilen

Mit 86,1 Prozent der Stimmen wurde Gemeinderätin Marina Hanke am Samstag zur neuen Vorsitzenden der SPÖ Wien Frauen gewählt. Sie folgt auf Renate Brauner.

Generationenwechsel bei den SPÖ Wien Frauen: Am Samstag wurde Marina Hanke (28) bei der Jahreskonferenz in den Sofiensälen (Landstraße) mit 86,1 Prozent zur neuen Vorsitzenden gewählt. Sie folgt damit auf Renate Brauner (62), die diese Funktion seit 1997 innehatte.

Die Ex-Stadträtin legt nicht nur den Vorsitz, sondern auch ihren Platz im Vorstand der Landespartei zurück. Brauner ist derzeit noch Mitglied des Präsidiums und damit auch eine Stellvertreterin von Bürgermeister und Parteichef Michael Ludwig. Das neue Präsidium der SPÖ Wien soll beim Landesparteitag am 27. April gewählt werden.

Brauners "Wunschkandidatin" Hanke sieht große Fußstapfen

Hanke galt schon länger als Wunschnachfolgerin Brauners. Das hatte dem Vernehmen nach in Teilen der SPÖ Wien für Unmut gesorgt, dieser soll nun aber der Vergangenheit angehören. "In der SPÖ Wien stehen alle hinter der neuen Vorsitzenden", betonte ein Sprecher gegenüber der APA.

Die Floridsdorferin Hanke ist seit 2015 Gemeinderätin und war von 2012 bis 2016 Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Wien. Mit Wirtschafts- und Finanzstadtrat Peter Hanke ist sie trotz der Namensgleichheit nicht verwandt.

Hanke: "Trete in große Fußstapfen"

"Die Fußstapfen, in die ich trete, sind groß. Wann immer wir Frauen Unterstützung gebraucht haben, Renate, du warst immer da. Nach dir hier zu stehen, erfüllt mich mit Respekt", zollte die neue Vorsitzende Hanke ihrer Vorgängerin Brauner Respekt.

Auch Bürgermeister Michael Ludwig fand lobende Worte für Brauner: "Du warst stets nahe an den Menschen und an ihren Anliegen. Du hast in deiner Arbeit viele Themenbereiche abgedeckt und in deiner Tätigkeit als Frauenvorsitzende viele wichtige Projekte umgesetzt."

Renate Brauner stand knapp 22 Jahre an der Spitze der SPÖ Wien Frauen. Zum Abschied gab es Lob und Dank von Bürgermeister Michael Ludwig und die Viktor Adler-Plakette, die höchste Auszeichnung, die die SPÖ vergeben kann.

Picture

(Bild: Facebook SPÖ Wien Frauen)

Neue Vorsitzende als leidenschaftliche Kämpferin

"Ich bin eine leidenschaftliche Kämpferin für unsere Sache, und es geht um nicht mehr und nicht weniger als das Erbe von über hundert Jahren weiterzutragen, in denen wir Frauen uns zusammengetan haben, um gleiche Rechte und die Hälfte der Welt, die uns zusteht, für uns zu beanspruchen", erklärte Hanke.

Kritik an schwarz-blauer Frauenpolitik des Bundes

Gerade in einer Zeit, in der die schwarz-blaue Bundesregierung Politik gegen die Frauen mache, habe der Kampf um Gleichstellung nichts an Aktualität eingebüßt. Die rückwärtsgewandte, frauenfeindliche Politik gehöre 2019 nicht in eine Regierung. Diese Politik habe anderswo ihren Platz, sie gehöre in ein Museum, so Hanke.

"Wir wollen, dass Frauen für die gleiche Arbeit gleich bezahlt werden. Ein erster wichtiger Schritt dahin ist das Lohntransparenzgesetz", unterstrich Hanke. Als weitere Ziele nannte sie die gleichberechtigte Teilung der Erziehungsarbeit, ein Rechtsanspruch auf den Papamonat, eine Arbeitszeitverkürzung, die mehr Freizeit und Familienzeit ermöglicht und die Unterstützung junger Frauen, um vorgefertigte Rollenbilder zu durchbrechen.

SPÖ Wien Frauen wollen "lästig sein"

Hanke nahm sich ein Zitat der ehemaligen Frauenministerin Johanna Dohnal (SPÖ) als Vorbild: "Nur eine Frauenorganisation, die lästig ist, hat eine Existenzberechtigung. Wir müssen aber auch innerhalb unserer Partei einen klaren Auftrag formulieren. Den Auftrag, dass Frauenpolitik nicht eine reine Aufgabe der Frauenorganisation ist, sondern im Interesse der Gesamtpartei stehen muss. In diesem Sinne können wir Johanna Dohnal weiterdenken: Nur eine Sozialdemokratie, die feministisch ist, hat eine Existenzberechtigung", so Hanke. (lok)