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Durchsichtige Rucksäcke als Schutz vor Amoklauf

Heute Redaktion
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Schüler dürfen nur noch mit diesen Rucksäcken in die Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, kommen.
Schüler dürfen nur noch mit diesen Rucksäcken in die Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, kommen.
Bild: Reuters

Nach dem Amoklauf mit 17 Toten an einer High School in Parkland zwingt die Direktion nun alle Schüler, transparente Rucksäcke zu tragen – und die finden das gar nicht gut.

Am Montag kehrten die Schüler der Marjory Stoneman Douglas High School nach den Frühlingsferien wieder zurück an jenen Ort, an dem Nikolas Cruz 17 Menschen erschoss. Wie er Ermittlern erzählte, hatte er zusätzliche Magazine für sein Sturmgewehr in seinem Schulrucksack versteckt, bevor er mit dem Amoklauf begann.

Daher hat sich die Schulleitung eine etwas seltsame Sicherheitsmaßnahme ausgedacht: Verpflichtende durchsichtige Rucksäcke für alle, damit man in ihnen nichts verstecken kann.

Doch die Schüler sind darüber alles andere als glücklich und protestieren – nicht nur, weil die Maßnahme an sich wenig sinnvoll zur Verhinderung von Amokläufen erscheint, sondern auch weil sie ihre Privatsphäre verletzt sehen.

Vor allem Mädchen sind höchst irritiert, dass jetzt jeder ihre Hygieneprodukte wie Tampons sehen kann. "Sollen wir sie zwischen unsere Bücher quetschen?", will eine Schülerin auf Twitter wissen. "Wenn ich das kann, dann kann ich wohl auch eine Waffe in eine Mappe oder zwischen Schulbücher stecken, oder?"

Preisschild als Protest

Unterstützung erhalten die Jugendlichen auch von ihren Eltern: "Wenn wir schon nichts gegen unsere laschen Waffengesetze tun, dann braucht mein Sohn einen kugelsicheren Rucksack, keinen durchsichtigen," schreibt Mutter Julie Shinn.

Um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen, haben sich viele Schüler ein Preisschild mit der Aufschrift 1,05 US-Dollar auf die Rucksäcke gehängt. Diese Zahl ist eine Anspielung auf Floridas Senator Marco Rubio, der von der Waffenlobby NRA 3.303.355 Dollar erhalten hatte. In Florida gibt es 3.140.167 Schüler, was umgerechnet 1,05 Dollar pro Schüler ergibt – nur soviel sei Rubio das Leben eines Schülers wert, so der Vorwurf.

(red)