"Sehr kritisch"

Marko: Das kostete Verstappen fast den Imola-Sieg

Max Verstappen hat mit dem Sieg in Imola zurückgeschlagen. Dabei war es knapper als gedacht. Der Sieg hing am seidenen Faden.

Sport Heute
Marko: Das kostete Verstappen fast den Imola-Sieg
Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko und Dreifach-Weltmeister Max Verstappen.
Imago Images

0,725 Sekunden war der Vorsprung des niederländischen Dreifach-Weltmeisters auf McLaren-Pilot Lando Norris. Der Red-Bull-Star behielt auch in einem nicht ideal abgestimmten Auto die Nerven, hielt den Briten in den letzten Rennrunden hinter sich. Und fuhr seinen 59.Grand-Prix-Sieg ein. Obwohl sich der österreichische Rennstall in der Abstimmung des RB20 völlig verrannt hatte, in den Trainings nur hinterherfuhr. Verstappen spielte im Qualifying seine Klasse aus, holte die Pole Position – die halbe Miete für den Sieg im Großen Preis der Emilia Romagna.

"Es war für alle offensichtlich, dass er sich für Pole-Position und Sieg gewaltig strecken musste. Mit harten Reifen ging es nicht so gut, Lando Norris rückte im McLaren zum Ende des WM-Laufs bedrohlich näher. Da ging am Wagen von Max die Temperatur des Reifens schon nach zwei oder drei Runden herunter, in der Folge befand sich der Gummi nicht mehr im besten Funktionsfenster", schrieb Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko in seiner "Speedweek"-Kolumne.

Die neuen Formel-1-Boliden der Saison 2024

1/21
Gehe zur Galerie
    Die neue Saison steht in den Startlöchern. Das sind die neuen Boliden der verschiedenen Teams.
    Die neue Saison steht in den Startlöchern. Das sind die neuen Boliden der verschiedenen Teams.
    GEPA

    "Meisterleistung von Max"

    Es sei die Folge der drei Trainings, in denen die Bullen "bei der Abstimmung komplett daneben lagen", meinte der 81-jährige Grazer weiter. "Natürlich stellen wir uns die Frage: Was genau ist am Freitag passiert? Wie konnten wir beim Set-up nicht auf Kurs sein? Wir hatten in Italien neue Teile dabei, und wenn die nicht miteinander harmonieren, dann fällt man schnell aus dem besten Arbeitsbereits des Reifens", erklärte Marko, dass die mitgebrachten Upgrades nicht vollends zündeten. "Es war schon eine Meisterleistung von Max, wie er zum Schluss des Grand Prix den Wagen auf der Bahn und Norris hinter sich gehalten hat", fügte Marko an, Norris habe ebenso "ein paar Schnitzer" gehabt und sei deshalb nicht in den DRS-Bereich gekommen.

    Man habe sich in der Abstimmung dann wohl "zu sehr auf Quali-Speed und weniger auf Renn-Speed" hingearbeitet, dies sei aber notwendig gewesen. "Wenn Verstappen nicht von der Pole losfahren kann, wäre dieses Rennen nie und nimmer gewonnen worden", unterstrich der Red-Bull-Mann.

    "Sehr kritisch" – Tracklimits bedrohten Sieg

    Dabei hing der 59. Grand-Prix-Sieg Verstappens auch aus einem anderen Grund am seidenen Faden: den Tracklimits. "Max hat die Pistengrenzen einige Mal verletzt, es kam zu einer letzten Warnung, dann wäre eine Fünfsekundenstrafe fällig gewesen", erzählte Marko über die frühe schwarz-weiß-gestreifte Flagge, die dem Niederländer gezeigt wurde. Durch einen weiteren Verstoß und die ausgesprochene Strafe wäre der Niederländer auf Rang zwei zurückgerutscht. "Das war sehr kritisch. Denn die letzten zehn oder 15 Runden waren für ihn die härtesten im Grand Prix, und da durfte er sich keinen Fehler mehr erlauben", so der 81-Jährige. "Das war das nächste Meisterwerk von Verstappen – unter einem solch gewaltigen Druck mit einem schwierig zu fahrenden Auto keinen Fehler zu machen und Lando auf Distanz zu halten", ergänzte Marko.

    Letztendlich betonte Marko, McLaren sei Red Bull "mit ihren technischen Verbesserungen nähergerückt", sie haben "in Sachen Rennabstimmung das bessere Paket hingestellt." Es werde eng in den kommenden Rennen, sei von der Streckencharakteristik abhängig. Aber Marko betonte: "Wenn wir nicht optimal aufgestellt sind, dann haben wir Gott sei Dank noch den Max-Faktor, der uns auch in Imola den Sieg gebracht hat."

    red
    Akt.